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Meine Erfahrungsgeschichte: Wie ein Kollege sich änderte

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Menschen ändern sich im Laufe des Lebens – insbesondere im Arbeitsleben. Die Arbeit und die kollegiale Umgebung prägt den Menschen so stark, dass man irgendwann zurückblickt und feststellt, dass sich die eigene Persönlichkeit stark verändert hat. Die nachfolgende Geschichte begann vor über 15 Jahren. Mein damaliger Kollege, ich nenne ihn hier einfach mal Olaf, wurde zum stellvertretenden Objektleiter bei unserem damaligen Arbeitgeber – einem Sicherheitsunternehmen – befördert. Quasi über Nacht änderte sich Olaf.

Wie sich der Kollege änderte und zu einem anderen Menschen wurde.

Die Wurzel allen Übels: Der neue Objektleiter

Über meine Kündigungsgründe bei diesem Arbeitgeber habe ich bereits in diesem Artikel geschrieben. Selbst war ich dort von 2002 bis Ende 2008 beschäftigt und kannte den Olaf in den frühen Tagen als normalen Sicherheitsmitarbeiter. Bevor er stellvertretender Objektleiter wurde, war er ein ganz normaler Kollege, der hin und wieder auch mal seine Kritik am Unternehmen und dem dortigen System äußerte.

Das System war in der Tat nicht viel anders als in anderen Sicherheitsfirmen zu dieser Zeit. Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich mich damals mit den Arbeitsbedingungen weitestgehend arrangiert habe. Für ein paar Jahre war ich dort sogar sehr zufrieden. Hin und wieder gab es auch mal Lob. Abgesehen von den extremen Wechselschichten, die später durch den neuen Objektleiter eingeführt wurden, machte die Arbeit über einige Jahre Spaß.

Doch Ende 2004 änderte sich alles plötzlich. Der alte Objektleiter ging, ein neuer kam. Und dieser machte keinen Hehl daraus, dass er alle Abläufe auf dem Objekt radikal umkrempeln wird. Es ist noch freundlich ausgedrückt, wenn ich diese Person als einen Tyrannen bezeichne. Ab sofort war Mobbing an der Tagesordnung und wurde dort zur Firmenpolitik. Der Krankenstadt stieg Anfang 2005 um ein Drittel. Eine logische Abwehrreaktion der Belegschaft.

Der neue Objektleiter räumte erstmal auf

Der neue Objektleiter führte seine eigenen Führungsmethoden ein und entmachtete die bis dahin starken Schichtleiter. Ein autoritärer Führungsstil in Verbindung mit Mobbing trat an die Tagesordnung. Wir hatten damals das Gefühl, dass der „Neue“ einen regelrechten Feldzug gegen die Firma, den Kunden, uns alle und schließlich sich selbst führte. Rational war es sehr schwer zu begreifen, was im Kopf dieser Person vor sich ging.

Dann wurde Olaf zu seiner rechten Hand.

Anfangs dachten wir uns nichts und waren der Überzeugung, dass Olaf „unser“ Mann war. Schließlich war er ein Kollege des Ausgleichs, jemand, der sich für uns einsetzen und diese neuen, autoritären Methoden doch zumindest eindämmen wird. Doch wir täuschten uns gewaltig. Das war ein reines Wunschdenken. Olaf wurde zum Werkzeug des Objektleiters und versuchte keineswegs einen Ausgleich zu finden.

An eine bestimmte Situation im Frühling 2005 kann ich mich genauestens erinnern. Ein Kollege bemängelte die Dienstplanung, da er für einen bestimmten Dienst an seinem freien Tag nicht gefragt, sondern vom Olaf einfach so eingetragen wurde. Darauf faltete Olaf ihn lautstark vor versammelter Mannschaft zusammen mit den Worten:

Dann musst Du eben kündigen!

Ich stand daneben und konnte das nicht glauben. Ist das der Olaf, den ich kenne? Ist das der Olaf, der vor einem Jahr noch selbst die Methoden einiger Vorgesetzter kritisierte. Was ist nur aus diesem Menschen geworden?

Als sich Thorsten, ein tapferer Kollege, bereit erklärte, für den Kollegen im Bedarfsfall vor Gericht auszusagen, ruderte Olaf zurück und entschuldigte sich kurze Zeit später. Die Entschuldigung war, na ja, sagen wir mal … schwach:

Also ich entschuldige mich für meinen Tonfall, aber hinter meiner Aussage stehe ich.

Im Laufe der Zeit sind viele solcher Vorfälle passiert.

Im Dienste des Tyrannen

In den Jahren 2005, 2006 und 2007 blieb der Krankenstand alarmierend hoch und auch die Fluktuation stieg von Jahr zu Jahr. Irgendwann war ich auch an der Reihe und wurde vom Objektleiter und seinem Stellvertreter, dem Olaf, in die Zange genommen. Was war passiert?

Nach meiner Prüfung zur Geprüften Werkschutzfachkraft Ende 2006 äußerte ich den Wunsch, etwas weniger zu arbeiten, da ich durch die Qualifikation deutlich mehr verdiente als zuvor. Doch, auch nur den Wunsch zu äußern, weniger zu arbeiten, das war in der Gedankenwelt des Objektleiters ein Kapitalverbrechen. Sich selbst weiterzuentwickeln, nach einem besseren Leben zu streben, weniger Arbeit und mehr Freizeit, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein! Man musste sich ihm, dem „großen Diktator“ unterordnen. Also wurde ich ins Büro herein zitiert.

Herr Lazic, Sie haben gesagt, dass Sie weniger arbeiten wollen. Das dulde ich nicht. Sie werden von mir ab jetzt mit Schichten zugepflastert, dass Sie gar nicht mehr können.

Olaf saß daneben und nickte zustimmend. Im nächsten Monat, es war März 2007, hatte ich mehr als 270 Stunden im Monat und teilweise Blöcke von sieben Arbeitstagen à 12 Stunden. Na gut, dachte ich mir und wehrte mich wie alle Kollegen damals: Ich ließ mich krank schreiben. Als ich mich telefonisch krankmeldete, fragte mich Olaf nach dem Krankheitsgrund. Ich sagte:

Überarbeitung durch zu viele Schichten.

Danach ließ man mich in Ruhe.

Operation im Urlaub

War Olaf grausam gegenüber seinen Kollegen, so war er wohl noch grausamer gegen sich selbst. Damals hatte er Probleme mit dem Herzen und musste mehrmals krankheitsbedingt ausfallen. Wir erfuhren, dass er sich einer kleineren Herzoperation unterziehen musste. Der Druck seitens des Objektleiters muss so groß gewesen sein, dass mir Olaf aus heutiger Perspektive auch irgendwo leid tut. Er hat sich damals nicht getraut, sich ordentlich krank zu melden, sondern ließ sich im Urlaub operieren und erholte sich im Urlaub von der Operation.

Das dies ein absolutes Unding ist, wusste Olaf nur zu gut. Er war ein intelligenter und gebildeter Mensch. Doch er warf sich der Tyrannei des Objektleiters unter und schonte nicht mal sich selbst. Als ich Ende 2008 aus dem Unternehmen ausschied, blieb Olaf noch für ein paar Jahre. Doch innerhalb von fünf Jahren gingen sowohl er und der Objektleiter. Zeiten änderten sich und es kamen neue Protagonisten.

Ab 2015 übernahm dort ein neuer Dienstleister die Bewachungstätigkeit.

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