Stelle Dir vor, Du bist einige Jahre bei Deinem Arbeitgeber und hast eine sichere Stelle. Du bist ein Experte auf Deinem Gebiet und eine sehr zuverlässige Kraft. Im Unternehmen und bei den Kunden bist Du sehr beliebt. Das Letzte was Du erwartest ist, dass Du plötzlich arbeitslos wirst. Doch ganz plötzlich ruft Dich eines Tages Dein Chef ins Büro und teilt Dir mit, dass Du ab dem nächsten Monat nicht mehr in der Firma beschäftigt sein wirst. Man hat für Dich keine Stelle und somit keine Verwendung mehr. Quasi von heute auf morgen wirst Du plötzlich arbeitslos. Die eingetretene Situation reißt Dir den Boden unter den Füßen und Du erlebst einen regelrechten Schock. Wie konnte das passieren? Was habe ich falsch gemacht? Wie konnte es soweit kommen, dass ich plötzlich arbeitslos werde?
In diesem Artikel erkläre ich Dir ganz unkonventionell meine Sicht auf die Arbeit und was Du im Fall, dass Du plötzlich arbeitslos wirst, tun solltest.
Plötzlich arbeitslos: Arbeit ist nicht nur die sozialversicherungspflichtige Arbeit
Vor einiger Zeit habe ich bei Xing einen äußerst interessanten Artikel mit dem Titel „Es gibt keine Arbeitslosigkeit“ gelesen. Dieser hat es mir so angetan, dass ich tagelang über den Inhalt nachdachte und mir einige Notizen machen musste.
Der Artikel hat meine Sicht der Dinge bestätigt. Wenn wir von Arbeit sprechen, dann meinen wir immer eine sozialversicherungspflichtige Arbeit. Also den klassischen Tausch, Zeit gegen Geld.
Doch dies ist nur eine Seite der Medaille. Wir sind – gesellschaftlich bedingt – darauf konditioniert, die Arbeit immer als eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit bei einem Arbeitgeber zu betrachten.
Natürlich, jede Arbeit muss steuerrechtlich erfasst werden, sonst ist es Schwarzarbeit. Wenn wir aber plötzlich arbeitslos werden, sind wir – auch wieder bedingt durch die Konditionierung – arbeitslos.
Und das ist ein kolossaler Fehler. Denn, wer sagt, dass ich ohne Arbeit sein muss, wenn ich nicht für ein Unternehmen arbeite? Oder dass ich als Mensch weniger wert bin, wenn ich nicht für ein Unternehmen arbeite?
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Produktivität vs. sozialversicherungspflichtige Arbeit
In den letzten Jahren habe ich einige Bewerbungsgespräche bei Unternehmen gehabt. Immer wieder sprachen mich die Arbeitgeber auf meine „Lücken im Lebenslauf“ an.
Herr Lazic, können Sie uns erklären, warum Sie so oft arbeitslos waren?
Und stets war meine Antwort dieselbe.
Ich war in den letzten Jahren keinen einzigen Tag arbeitslos.
Zwar war ich öfters ohne eine sozialversicherungspflichtige Arbeit, aber keinen einzigen Tag unproduktiv oder gar arbeitslos. Natürlich sind das jetzt Wortspiele, aber schauen wir uns ein banales Beispiel an.
Im Sommer 2016 wurde ich plötzlich arbeitslos und war ich über mehrere Monate ohne Beschäftigung. In dieser „Arbeitslosigkeit“ habe ich in der ersten Phase intensiv am Aufbau meiner Selbständigkeit gearbeitet. Mein Arbeitstag fing teilweise um fünf Uhr in der Früh an und endete spät abends um 21 Uhr.
Natürlich nicht jeden Tag, aber ich hatte eine geregelte und produktive Fünf-Tage-Woche. Wochenlang feilte ich an meinem Businessplan und erstellte den Rahmen für meine zukünftige selbständige Tätigkeit. Nachdem ich plötzlich arbeitslos wurde, gab ich richtig Gas.
Täglich verbrachte ich mindestens sechs Stunden mit Büchern und YouTube um mir das notwendige Wissen für mein Vorhaben anzueignen. Ich las sehr viel über die rechtlichen Rahmenbedingungen für eine Geschäftsgründung, über das Steuerrecht und die Finanzbuchhaltung.
Über YouTube holte ich mir Informationen über Marketing, insbesondere Online Marketing und Social Media Marketing. Ich eignete mir Wissen im Bereich Influencer-Marketing an und lernte die Grundlagen des Affiliate-Marketings.
Die Aufzählung könnte ich hier ewig so fortsetzen. Fakt ist, dass ich mir damals in nur ein paar Monaten mehr Wissen als in den letzten zehn Jahren angeeignet habe. In diesen paar Monaten war ich insgesamt produktiver als in den letzten Jahren.
Aber ich war ja – nach der konventionellen Definition – arbeitslos.
Finde die Arbeit die Dir wirklich Spaß macht
Konfuzius hat einmal gesagt:
Paradoxerweise hat sich meine Zeit der „Arbeitslosigkeit“ als die produktivste der letzten Jahre erwiesen. Als „Arbeitsloser“ habe ich an einem Tag mehr geleistet, als so mancher Beamter in einer ganzen Woche. Ohne hiermit alle Beamten abzuwerten.
Ich sage es immer wieder, dass es nicht darauf ankommt, für ein Unternehmen eine Arbeit zu verrichten, die einem absolut keinen Spaß macht. Es bringt absolut nichts, einer monotonen Tätigkeit nachzugehen, mit der man sich nicht identifizieren kann.
Selbstverständlich weiß ich auch, dass nicht jeder einfach mal so aus seiner derzeitigen Tätigkeit ausbrechen kann um das zu machen, was ihm gefällt. Man muss die Miete bezahlen, vielleicht hat man Schulden oder andere finanzielle Verpflichtungen.
Doch genau hier kann eine plötzliche Arbeitslosigkeit ganz neue Sichtweisen und Türen öffnen. Nachdem man plötzlich arbeitslos wird, kann sich aus dem anfänglichen Schock eine neue Chance entwickeln. Ohne die Arbeitslosigkeit hätte ich diesen Blog niemals aufgebaut.
Ich hätte niemals mit meinem YouTube Kanal angefangen, niemals erstes Geld durch Webdesign und Suchmaschinenoptimierung verdient. Kurz, ich wäre auf ewig in meiner unbeliebten Tätigkeit im Sicherheitsdienst geblieben.
Finde Deinen Weg und beende die Arbeitslosigkeit
Dieser Artikel ist nicht nach dem Standardmuster eines Blogartikels aufgebaut. Vielmehr möchte ich hiermit auf eine erzählerische Art und Weise dem Leser vermitteln, wie ich eine Arbeitslosigkeit sehe und wie ich diese erlebt habe.
Eine eingetretene Arbeitslosigkeit kann viele Menschen in ein emotionales Loch stürzen. Nachdem sie plötzlich arbeitslos geworden sind, können viele ihren Tagesablauf nicht mehr koordinieren und fallen in eine tiefe Depression. Manche suchen die Lösung im Alkohol und finden sich im Alkoholismus wieder.
Zugegeben, es gab auch bei mir Monate der Arbeitslosigkeit, in denen ich keinen Sinn sah. Arbeitslosigkeit, die ich ohne die Anführungsstriche als solche bezeichnen kann. Doch damals war die Arbeitslosigkeit auch nur die Überbrückung bis zum nächsten Brotjob.
Heute sind bei mir die Grenzen zwischen sozialversicherungspflichtiger Arbeit, selbständiger Arbeit und der Arbeit als Wertschöpfung, wie ich sie im Artikel beschrieben habe, weitestgehend verwischt.
Noch habe ich zwar eine sozialversicherungspflichtige Arbeit, doch ich arbeite längst nicht mehr im Schichtdienst. Ein Drittel meines Einkommens erwirtschafte ich bereits aus der selbständigen Arbeit und baue mein Online-Business weiter aus.
Falls Du also plötzlich arbeitslos wirst, sorge zunächst dafür, dass Du Dich rechtzeitig bei der Agentur für Arbeit meldest und den Antrag auf Arbeitslosengeld stellst. Dann nimm Dir Zeit um herauszufinden, was Du im Leben machen möchtest.
Möchtest Du weiter in Deinem Job arbeiten, möchtest Du eine neue Ausbildung machen, möchtest Du eine selbständige Tätigkeit aufnehmen? Vielleicht möchtest Du ein Praktikum in einem bestimmten Bereich machen.
Was immer Du machst, lasse Dich nicht zu einem Arbeitslosen degradieren.
Arbeite an Deinen Visionen und beende die Arbeitslosigkeit.
Fazit
In diesem Artikel hab ich die Definition von Arbeit auf den Kopf gestellt. Arbeit bedeutet nicht nur, dass jemand bei einem Unternehmen einen Arbeitsvertrag hat und dort täglich anwesend ist. Arbeit ist auch eine ehrenamtliche Tätigkeit, Arbeit ist auch Haushaltsarbeit und gemeinnützige Arbeit.
Jemand kann seit 30 Jahren bei ein- und demselben Arbeitgeber beschäftigt sein. Es kann aber gut sein, dass er dort eine Stelle innehat, die schon seit Jahren nicht mehr profitabel ist und eigentlich abgeschafft werden müsste.
Weil man aber bei einer Entlassung hohe Abfindungszahlungen leisten müsste, behält man den Mitarbeiter und lässt ihn gewähren. So mogelt er sich von Jahr zu Jahr in seiner unprofitablen Stelle durch.
Jemand der bei der Agentur für Arbeit arbeitslos gemeldet ist und der halben Nachbarschaft mit gelegentlichen Handwerksarbeiten und Besorgungsfahrten hilft, der Fremdsprachen lernt und sich sein eigenes Business aufbaut, ist wesentlich produktiver.
Es wird Zeit, die Arbeit und Beschäftigung neu zu definieren und mit den weit verbreiteten Vorurteilen aufzuräumen.
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