Die Erstellung eines Lebenslaufs ist fast schon eine Kunst für sich. Da wird ein lückenloser und perfekter Werdegang erwartet. Doch wie formuliert man Lücken im Lebenslauf um? Diejenigen die zwischen den Arbeitsverhältnissen Lücken haben, müssen sich unangenehmen Fragen stellen. „Warum haben Sie bei der Firma nach einem Jahr aufgehört?“ „Warum hat die Arbeitssuche hier acht Monate gedauert?“ Da kommt man in die Defensive und glaubt, man hätte was Schlimmes begangen und müsste sich dafür rechtfertigen. In den Bewerbungsgesprächen wird zum Thema Lücken im Lebenslauf gerne genau nachgehakt. Nicht jeder kommt damit zurecht.
Was sollte man in so einer Situation tun? Wie sollte man sich verhalten?
Lücken im Lebenslauf: Warum der Lebenslauf wichtig ist
Ein Lebenslauf ist ein Instrument der dem potentiellen Arbeitgeber in übersichtlicher Form den Werdegang und das Qualifikationsprofil eines Bewerbers darstellt. Insofern sehr nützlich und unerlässlich, denn kein Mensch kann einem anderen in seine Gedankenwelt gucken.
Da ein Arbeitgeber jedoch so viel wie möglich über den Bewerber wissen möchte, braucht er verwertbare Informationen. Denn niemand kauft gerne eine Katze im Sack. Der Lebenslauf liefert diese Informationen.
Verständlich also, dass der Lebenslauf so strukturiert wie möglich die bisherigen Stationen des Bewerbers darstellen sollte. Jemanden der alle paar Monate die Stelle wechselt, möchte niemand einstellen. Da wird schon die Grundeinstellung zu Arbeit in Frage gestellt.
Inwieweit ein Lebenslauf die tatsächliche Qualität der Arbeitsleistung eines Bewerbers beurteilen kann, ist wiederum eine ganz andere Frage. Denn, ein Bewerber kann seit 30 Jahren im selben Unternehmen arbeiten und auf den ersten Blick einen perfekten Lebenslauf vorweisen.
Doch wie gut er tagtäglich seine Arbeit verrichtet, ob er pünktlich zur Arbeit kommt und ob sein Arbeitgeber mit ihm zufrieden ist, die Bewertungen kann der Lebenslauf nicht liefern.
Mut zur Lücke
Es gibt Lebenssituationen die sich einem lückenlosen Lebenslauf nicht anpassen können. Man wird betriebsbedingt gekündigt und findet nicht sofort eine Stelle. Schon hat man eine Lücke. Dann findet man eine passende Stelle und stellt fest, dass der Betrieb nicht zu einem passt.
Schon entsteht die zweite Lücke. Solche Szenarien brauchen sich alle paar Jahre mal zu wiederholen und schon hat man vermeintliche Flecken im Lebenslauf. Ist man dann unzuverlässig und nicht geeignet für eine gute Stelle?
Keineswegs. Unsere Arbeitswelt ist heute nicht dieselbe wie in den 70er und den 80er Jahren. Damals gab es nur eine mögliche Laufbahn: Schule, Lehre, Bundeswehr, Heirat und anschließend im selben Betrieb bis zur Rente arbeiten.
Das sieht heute alles anders aus. Heute haben wir einen globalisierten und flexiblen Arbeitsmarkt. Dementsprechend sind auch die Arbeitsverhältnisse. Was jedoch nicht bedeutet, dass man über mehrere Jahre bei ein- und demselben Arbeitgeber verbringen kann.
In der Tat. Doch gibt es in Zeiten von Zeitarbeit alle paar Jahre und auch mal innerhalb eines Jahres Firmenwechsel mit Lücken zwischen zwei Arbeitsverhältnissen. Es gibt auch die natürlichen Lücken, z. B. bei Saisonarbeitern.
Betonmischerfahrer und Bauarbeiter sind das beste Beispiel. Ende November endet die Arbeit saisonbedingt und geht wieder im März los. Zwischen Dezember und Februar erhält der Arbeiter Arbeitslosengeld. Und das von Jahr zu Jahr. Hier sind Lücken im Lebenslauf obligatorisch.
Solche Lücken im Lebenslauf werden als solche gar nicht geführt, da diese bereits einkalkuliert sind. Wer jedoch bei unangenehmen Fragen beim Bewerbungsgespräch nicht in Verlegenheit kommen möchte, sollte seine Lücken im Lebenslauf pragmatisch begründen.
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Weiterbildungsmaßnahme
Besonders wichtig ist, dass eine Lücke gar nicht erst zu einer wird. Das heißt, in der Zeit in der man nicht sozialversicherungspflichtig gearbeitet hat, hat man etwas Produktives getan. Eine Weiterbildung ist die produktivste aller Maßnahmen und lässt keine Frage mehr offen.
Mit einer Weiterbildungsmaßnahme ist man immer auf der richtigen Seite. Das beweist Engagement und Zielstrebigkeit. Es muss nicht immer eine kostenpflichtige Weiterbildung sein. Man kann sich von einem guten Freund unterrichten lassen, wenn dieser entsprechend qualifiziert ist.
Diesen kann man mit einer Gegenleistung vergüten, in dem man ihm z. B. das Auto repariert oder die Wohnung streicht. Wiederum kann man sich durch YouTube Tutorials ganze Fertigkeiten beibringen lassen. Man kann Fremdsprachen genauso wie Webentwicklung lernen.
Wer genügend finanzielle Mittel hat, sollte einen kostenpflichtigen Kurs buchen. Damit erhält man auch einen Nachweis in Form eines Zertifikates oder Zeugnisses.
Familienbedingte Auszeit
Wie bereits erwähnt, das Leben nimmt wenig Rücksicht auf Lebensläufe und die Erwartungen mancher Personaler. Dazu gehört auch die Familienplanung. Man zieht in eine andere Stadt zu seiner Lebenspartnerin oder Lebenspartner und kündigt seinen Job.
Nach zwei Monaten hat man wieder einen neuen Job. Doch man hat wieder eine Lücke im Lebenslauf. Ganz wichtig ist es, diese genau zu benennen: Umzug wegen Familienzusammenführung.
Wenn man ins Ausland zieht, kann die Lücke unter Umständen größer sein. Nicht selten vergehen mehrere Monate bis man einen Job findet. Hier wird man sicherlich Sprachkurse im jeweiligen Land besuchen. Diese gehören unbedingt in den Lebenslauf.
Sabbatical
Und da gibt es den guten alten Sabbatical. Sabbatical ist ein längerer Sonderurlaub. Was man im Sabbatical macht, bleibt einem frei. Man kann sich einfach erholen und nichts machen oder einer Weiterbildung oder Forschungstätigkeit nachgehen.
Sabbatical wird hierzulande weniger verwendet als in den Vereinigten Staaten. Insbesondere ist Sabbatical überwiegend in akademischen Berufen vertreten. Was keineswegs bedeuten muss, dass ein Altenpfleger oder eine Reinigungskraft kein Sabbatjahr einlegen kann.
Aus dem Sabbatjahr sollen jedoch nicht Sabbatjahre werden, denn ab da wird die Argumentation unglaubwürdig. Auch soll ein Sabbatical nicht für kurze Zeiträume definiert werden. Zwei Lücken im Jahr von einer Dauer von einem Monat mit einem Sabbatical zu begründen, wirkt unseriös.
Ein gutes Beispiel für ein Sabbatical ist auch eine Weltreise. Wobei es nicht im engeren Sinne eine Reise über alle Kontinente sein muss. Man kann Nordamerika und Asien besuchen und dort mehrere Monate verbringen.
Ein optimales Sabbatical.
Lebensläufe sind nicht alles
Lebensläufe sind wichtig aber nicht allmächtig. Ein Lebenslauf ist eine Zusammenfassung zeitlicher Fakten über vorangegangene Arbeitsverhältnisse. Der Lebenslauf kann dem Arbeitgeber nur eine grobe Einschätzung des Bewerbers geben.
Eine zuverlässige Prognose über die weitere Entwicklung oder Erfolg oder Misserfolg im Unternehmen, kann der Lebenslauf nicht geben. Er kann auch nicht die derzeitige Leistung des Bewerbers in seiner aktuellen Position beurteilen.
Dies können übrigens auch nicht die Zwischenzeugnisse. Ein Zeugnis darf nicht negativ geschrieben werden. Ist es jedoch sehr positiv geschrieben, fragt sich der potentielle neue Arbeitgeber, warum da so ist.
Es könnte sein, dass man den Arbeitnehmer so bald wie möglich loswerden möchte und ihm absichtlich ein übertrieben positives Zeugnis ausstellt. Da gibt es auch die versteckte Zeugnissprache.
Doch aus Erfahrung weiß ich, dass diese aus Zeitmangel in vielen Unternehmen nicht verwendet wird. Es werden Standardbausteine für alle Zeugnisse verwendet. Nur die persönlichen Daten und das Datum werden ergänzt.
Lücken im Lebenslauf – Fazit
Meiner Meinung nach ist die beste und effektivste Beurteilung einer Person, das persönliche Gespräch. Die Kritiker werden jetzt sagen, „Ja, aber der Mensch kann sich im Gespräch verstellen und sich von seiner besten Seite zeigen, obwohl er gar nicht so ist.“
Richtig, man muss sich auch gut verkaufen. Jeder von uns verkauft tagtäglich seine Arbeitskraft oder Dienstleistung und möchte einen Maximalertrag für sich erwirtschaften. Doch in diesem Fall liegt es am Arbeitgeber, den Bewerber richtig einzuschätzen und zu beurteilen.
Es gibt verschiedene Stufen eines Bewerbungprozesses in denen man die Motivation und die Fähigkeiten des Bewerbers abklopfen kann. Es werden mehrere Gespräche angesetzt um zu sehen, ob der Bewerber die nötige Motivation mitbringt.
Weiter gibt es Einstellungstests, diese stellen die Fähigkeiten des Bewerbers unter Beweis. Und letztendlich gibt es nach der Einstellung die Probezeit. Diese bietet für beide Seiten einen ausreichenden Zeitraum um zu sehen, ob man jeweils füreinander passt.
In jedem Fall sollte man als Bewerber stets auf einen lückenlosen und übersichtlichen Lebenslauf achten, um sich nicht unangenehmen Fragen stellen zu müssen.
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