Laut AOK-Bericht Krankschreibungen 2024 auf Rekordhoch

In diesem Jahr steuert die Zahl der Krankheitsfälle von Arbeitnehmern in Deutschland auf einen neuen Höchststand zu. Die AOK ist jedoch der Ansicht, dass dies nicht auf die Möglichkeit der telefonischen Krankmeldung zurückzuführen ist. Laut AOK-Bundesverband gab es zwischen Januar und August bereits etwa 225 krankheitsbedingte Ausfälle pro 100 Versicherte, basierend auf den eingegangenen Krankmeldungen. Diese Daten stammen vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WIdO). In der Statistik wird jede Krankmeldung als eigener Fall gezählt, unabhängig von der Dauer der Erkrankung. Eine Verlängerung einer bestehenden Krankschreibung wird dabei nicht als neuer Fall gewertet.

Mehr psychische Erkrankungen

Den größten Anteil an den Ausfällen machten laut Untersuchung erneut Atemwegserkrankungen wie Husten, Schnupfen oder Erkältungen aus. Pro 100 AOK-Mitglieder wurden im laufenden Jahr bereits rund 75 Fälle dieser Art registriert. Auch hier erwartet die Krankenversicherung für das Jahr einen neuen Höchststand. Die aktuelle Zahl der Krankheitsfälle entspricht bereits der des gesamten Vorjahres, und die bevorstehende Erkältungssaison im Herbst und Winter steht noch aus. Zum Vergleich: Zwischen 2014 und 2021 lag der Durchschnitt bei knapp 160 Krankheitsfällen pro 100 Versicherte.

Ein weiterer Faktor sind psychische Erkrankungen, die ebenfalls zu einem Anstieg der Fehlzeiten beitragen. Zwischen Januar und August wurden pro 100 Versicherte rund 15 Fälle psychischer Erkrankungen verzeichnet – bereits mehr als im gesamten Jahr 2023. Da psychische Erkrankungen oft zu längeren Krankschreibungen führen als beispielsweise Erkältungen, stieg die Zahl der Fehlzeiten aufgrund psychischer Leiden zwischen 2014 und 2024 um fast 50 Prozent. Seit 2021 können Arbeitnehmer auch telefonisch krankgeschrieben werden, was Finanzminister Christian Lindner (FDP) angesichts der steigenden Fehlzeiten kritisiert und die Abschaffung dieser Möglichkeit gefordert hat. Die AOK betont jedoch, dass es keine Hinweise auf einen nennenswerten Missbrauch der telefonischen Krankschreibung gibt. Es sei vielmehr möglich, dass durch die einfache telefonische Krankmeldung und die automatische Übermittlung an die Krankenkassen Krankheitsfälle umfassender erfasst werden.

Sladjan Lazic