Als ich mich nach einer viermonatigen Arbeitslosigkeit bei einem Unternehmen vorstellte, fragte mich damals der Personaler nach der Lücke im Lebenslauf und warum die Suche nach Arbeit so lange gedauert hat. Auch wollte er wissen, ob ich auf Dauer keine Angst vor Arbeitslosigkeit hätte. Ich entgegnete, dass ich in den vier Monaten eine ganze Menge erreicht habe. Ich habe acht Bücher gelesen, 200 Stunden Videomaterial zum Thema Selbständigkeit und durch studiert, zwei Websites erstellt, zwei Blogs aufgebaut, drei Linux-Systeme aufgesetzt und wöchentlich Bewerbungen geschrieben. Dabei stand ich oft vor fünf Uhr in der Früh auf und startete meinen produktiven Tag um sechs Uhr. Angst vor Arbeitslosigkeit habe ich nicht nötig, da ich in der vermeintlichen Erwerbslosigkeit sehr aktiv bin. Und heute sitze ich bei Ihnen und stelle mich vor. Den Job habe ich nach dem Vorstellungsgespräch bekommen.
Aus meinen vielen Gesprächen mit Arbeitslosen weiß ich, dass viele nach einer jahrelangen Tätigkeit bei einem Arbeitgeber nach einem Jobverlust quasi den Boden unter den Füßen verlieren und in ein tiefes Loch aus Antriebslosigkeit, Untätigkeit und Langeweile fallen. Manche leiden unter Schlafstörungen, können ihren Tag nicht mehr koordinieren, werden untätig und antriebslos, manche gar depressiv und flüchten in den Alkoholkonsum.
Hier werden sieben Punkte vorgestellt, wie man in einer Arbeitslosigkeit gar nicht erst in eine Resignation fällt. Wie man die Zeit produktiv nutzt und schnell wieder eine ordentliche Arbeit findet oder sein eigenes Business aufbaut.
Sieben Punkte gegen Angst vor Arbeitslosigkeit
1. Falle nicht in die Opferrolle
Verurteile Deine eingetretene Situation nicht. Verurteile Dich nicht selbst. Begegne der Herausforderung und der Verantwortung – einen neuen Job zu finden und neu-starten – mit Würde. Es mag sein dass Du sagst, „das alles ist passiert weil … der Chef so böse war … die Firma meine zehnjährige sehr gute Arbeit nicht geschätzt hat … die Kollegen mich gemobbt haben …“ etc.
Das sind alles sicherlich aus Deiner subjektiven Sicht berechtigte Kritikpunkte. Du magst in einigen, vielleicht in allen Punkten Recht haben. Doch eine fortwährende Kritik über vergangene Sachen versetzt Dich in die Opferrolle und diese bringt Dich nicht weiter.
Denn, wenn Du die Situation nicht änderst, wer dann?
2. Strukturiere Deinen Alltag
Bringe Ordnung und Struktur in Deinen Alltag. Lasse nicht zu, dass Du bis spät in die Nacht Filme guckst und dann erst gegen neun Uhr in der Früh aufstehst. Denn um Mittag ist der Tag schon gelaufen. Stehe früh auf, mache einen Spaziergang, fahre eine Runde mit dem Fahrrad, gehe einkaufen, mache Erledigungen und sei produktiv.
Am besten legst Du feste Zeiten für bestimmte Tätigkeiten fest. Dies könnte so aussehen. Um sechs Uhr aufstehen. Von 6:30 Uhr bis 7:30 Uhr spazieren gehen. Danach frühstücken und ab 8:15 Uhr nach Stellen suchen und Bewerbungen verschicken. Um 11:30 Uhr ist Mittagessen und ab 13:00 Uhr bis 16:00 Uhr widmest Du Dich der Weiterbildung.
Abends gehst Du ins Fitnessstudio oder machst in der Natur Sport und gehst so ins Bett, dass Du in der Früh wieder ausgeschlafen bist. Damit hast Du einen strukturierten und produktiven Tag als würdest Du in einem Unternehmen arbeiten.
3. Mache Sport und bewege Dich
Bewege Dich. Denn nichts ist schlimmer als körperliche Untätigkeit. Der Mensch ist nicht dafür gemacht den ganzen Tag herumzusitzen. Du hast kein Geld für das Fitnessstudio?
Standardmitgliedschaften in Großstädten bewegen sich bei 20 Euro monatlich. Einfach zweimal nicht im Fastfood-Restaurant essen und schon hast Du das Geld für Fitnessstudio. Eintrittspreise für städtische Schwimmbäder sind sehr günstig, somit kannst Du regelmäßig Schwimmen gehen.
Fahre zum Einkaufen mit dem Fahrrad oder gehe zu Fuß statt mit dem Auto zu fahren. Laufe Treppen statt den Aufzug zu nutzen.
Nutze jede Möglichkeit, Dich zu bewegen.
4. Bilde Dich weiter
Du hast jahrelang in einer Fabrik gearbeitet und hast nie die Zeit gehabt Dich weiterzubilden, Bücher zu lesen, Sprachen zu lernen oder Dich mit bestimmten Hobbys zu beschäftigen? Vielleicht wolltest Du schon immer beruflich selbständig sein, wusstest aber nicht was Du dafür benötigst und wie Du startest?
Dann wird es jetzt Zeit. Definiere Deine Ziele und fange an diese umzusetzen. Du brauchst keine teuren Bücher zu kaufen oder Sprachkurse zu bezahlen. Wir leben in einer Informationsgesellschaft. Alles was Du brauchst ist im Internet kostenlos verfügbar. Zahlreiche Blogs und YouTube-Kanäle bieten genau das was Du für Deine persönliche Weiterbildung benötigst. Dieser Artikel den Du gerade liest, stelle ich Dir kostenlos zur Verfügung.
Weiter hast Du die Möglichkeit in einer Stadtbibliothek in Deiner Stadt völlig kostenlos Bücher und Sprachkurse auszuleihen. Mit einer soliden Bildung musst Du keine Angst vor Arbeitslosigkeit haben.
5. Sorge für Ortswechsel
Verbringe Deine Zeit nicht nur zuhause. Denn der Aufenthalt zuhause sorgt für eine Monotonie die Dir schon nach kurzer Zeit schadet. Wie in Punkt 2 beschrieben, solltest Du Dir Deinen Tag genau organisieren. Sorge dafür, dass Du für mehrere Stunden am Tag von zuhause abwesend bist. Beispielsweise kannst Du vormittags in der Stadtbibliothek Deine Bewerbungen online erstellen und verschicken.
Dort kannst Du auch Dein Mittagessen einnehmen und dann nachmittags wandern gehen oder Freunde besuchen. So bist Du den ganzen Tag beschäftigt und kehrst erst spät nachmittags nachhause. Somit kommt keine Langeweile auf und Dein Körper und Deine Psyche stellen sich erst gar nicht auf ein Nichtstun ein.
6. Mache Kurzreisen und Ausflüge
Wenn es Deine finanzielle Lage erlaubt, solltest Du unbedingt verreisen. Dies kann eine ganze Woche sein oder auch ein paar Tage. Wichtig ist auch hier der Ortswechsel. Heutzutage sind Bahntickets relativ günstig zu haben und auch die Angebote bei Fernbusreisen sind sehr erschwinglich.
Du kannst einen Tagesausflug in eine andere Stadt machen. Dies wird Dich von deinem Alltagstrott ablenken und Dir wieder frischen Wind geben. Kurzreisen und Ausflüge mindern Deine Angst vor Arbeitslosigkeit.
7. Beende die Arbeitslosigkeit
Dein primäres Ziel sollte es sein, die Arbeitslosigkeit zu beenden und wieder eine Anstellung zu finden oder Dir eine Selbständigkeit aufzubauen. Denn egal wie gut organisiert und strukturiert Deine Arbeitslosigkeit ist – es ist und bleibt eben eine Arbeitslosigkeit. Und je mehr Zeit vergeht, desto schwerer wird es, eine Arbeit zu finden.
Hier gilt es, nicht in die Langzeitarbeitslosigkeit hineinzurutschen. Denn die Arbeitslosigkeit ist immer eine vorübergehende Maßnahme.
Habe keine Angst vor Arbeitslosigkeit – aber beende sie.
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gut geschriebener Artkel. weiter so 🙂
Danke Dir Chris, freut mich dass es Dir gefällt. Mache ich definitiv. 😉
Dein Artikel spricht mir aus der Seele, zwar bin ich Studentin, aber in der Zeit zwischen Abitur und Studium war ich genau in so einem Loch, vor dem du warnst.
Wirklich toll geschrieben!
Danke für Deinen Feedback. Viele Grüße
Ich war zweimal arbeitslos, gewollt, einmal zwei Monate, das andere Mal drei Monate. Und es hat mir gut getan. ich hatte endlich wieder Zeit für Dinge wie Sport treiben, Freunde Treffen, Lesen etc, eben Dinge wie du sie oben beschreibst. Aber das wichtigste, ich konnte mich voll und ganz auf die Jobsuche konzentrieren.
Das wichtigste ist, dass man aus der Zeit der Arbeitslosigkeit einen Nutzen zieht und nicht die Zeit verplempert. Finde ich gut, wie Du das organisiert hast.
Viele Grüße
Hallo Sladjan, das sind wirklich gute Tipps auch für Menschen die gerade nicht auf Jobsuche sind. Vielen Dank! Gruß, Ella
Hallo Sladjan,
Ein unglaublich toller Artikel!
Jeder von uns kann mal arbeitslos werden und findet dann vielleicht nicht gleich morgen die nächste Stelle.
Deine Tipps, die Arbeitslosigkeit nicht zum gammeln zu nutzen, sind absolute klasse und vollkommen richtig.
Produktive Grüße
Merlin
Danke dir Merlin!
Kollegiale Bloggergrüße 😉