Ganz ehrlich, von einem Karriereplan habe ich das erste Mal vor einigen Wochen erfahren, als ich nach einem neuen Blogthema recherchiert habe. Einen Karriereplan erstellen, macht man sowas heute noch? Ich bin der Meinung, dass eine Karriere nicht geplant, sondern gemacht werden sollte. Aber einen Karriereplan zu erstellen kann durchaus sinnvoll sein, vor allem für Berufsanfänger. Der Karriereplan hilft die beruflichen Ziele zu definieren und zu visualisieren. Er gibt Dir einen Überblick über die Ziele und Zwischenziele und kann dafür sorgen, dass Du die Ziele nicht aus den Augen verlierst.
In diesem Blogartikel bekommst Du einen Ratgeber wie Du einen Karriereplan erstellen und für Dich nutzen kannst.
Karriereplan erstellen: Hast Du schon Deine Ziele definiert?
Der beste Plan kann an der ersten ernsthaften praktischen Herausforderung scheitern. Pläne sind zunächst nur als eine schriftliche Zielsetzung und theoretische Vision zu sehen.
Die Realität kommt sehr oft immer anders als man es erwartet. Sowohl der Arbeitsmarkt als auch die Weltwirtschaftslage ändern sich ständig. Dennoch sollte man nicht jede Planung über Bord werfen und für sich einen Karriereplan erstellen.
Bevor Du aber damit anfängst, Deine konkreten Ziele im Beruf in einem Karriereplan festzuhalten, solltest Du zuerst Deine Ziele definieren.
Dazu solltest Du Dir folgende Fragen stellen:
- Was möchte ich kurzfristig – innerhalb von sechs Monaten – erreichen?
- Was möchte ich mittelfristig – innerhalb von zwei Jahren – erreichen?
- Welches Ziel möchte ich langfristig – innerhalb von fünf Jahren – erreichen?
Du kannst Deinen Karriereplan erstellen und die Fragen in diesem festhalten. Deine Ziele jedoch solltest Du nicht nur am Karriereplan beschränken. Vielmehr sind Deine Ziele allgemeiner Natur und viel universeller.
Auch wenn sich Dein Karriereplan ändert, bleiben die Ziele.
Hinter einem kurzfristigen Plan kann eine Weiterbildung neben dem Beruf stehen. Du bist im kaufmännischen Bereich tätig und möchtest einen SAP-Kurs machen.
Ein mittelfristiges Ziel kann eine Berufsausbildung sein. Hinter einem langfristigen Ziel kann eine weiterführende Weiterbildung – z. B. Meister – oder eine berufliche Selbständigkeit stehen.
Karriereplan erstellen: Wie gehe ich es an?
Alle Ziele im Leben sollten schriftlich erfasst werden. Ob ein angehender Unternehmer einen Businessplan oder der Berufseinsteiger einen Karriereplan erstellen sollte – es sollte immer alles schriftlich fixiert werden.
Mit einem Karriereplan ist es so wie mit den Neujahrsvorsätzen. Kaum hat man sie gefasst, schon sind sie vergessen. Hat man sich vorgenommen, im neuen Jahr eine Diät zu machen, wird man im Februar immer noch überlegen, wann man diese eigentlich beginnen sollte.
Wir stellen fest: Das gesprochene Wort ist flüchtig. Gefasste Gedanken verschwinden schnell, daher müssen sie auf Papier gebracht werden.
Bei einem physischen Karriereplan läuft man nicht der Gefahr, dass man einzelne Punkte vergisst und diese verloren gehen. Da man eine Menge Mühe und Zeit investiert hat, um den Karriereplan zu erstellen, wird man diesem eher folgen als ziellosen gedanklichen Visionen.
Persönlich bevorzuge ich die digitale Erfassung, also auf dem PC oder Tablet, doch man kann selbstverständlich handschriftlich den Karriereplan erstellen. Wie man seinen Karriereplan benennt, das bleibt der eigenen Kreativität überlassen.
Ob man seinen Plan „Strategiepapier“, „strategy paper“, „Manifest“ oder „manifesto“ nennt – wichtig sind die Inhalte und die Ziele.
Am Anfang des Karriereplans sollte man ein paar Zeilen der allgemeinen Zielsetzung widmen. Stichwort, kurz,- mittel- und langfristige Planung.
Hast Du ein Studium vor Dir, wird Dein langfristiges Ziel sein, das Studium mit dem Master abzuschließen. Bist Du gerade in der Ausbildung, kannst Du den erfolgreichen Abschluss der Ausbildung als Dein mittelfristiges Ziel definieren und danach den Karriereplan erstellen.
Nach der Ausbildung kannst Du den Meisterabschluss als langfristige Strategie visualisieren und nach dieser Vision den Karriereplan erstellen.
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Erstelle den Karriereplan für Dich
Um Deine berufliche Zukunft zu gestalten, kannst Du Rat bei den Eltern, Freunden und Familienmitglieder holen und auch danach Deinen Karriereplan erstellen.
Du solltest aber immer Deine eigene Karriereplanung nach Deinen Vorstellungen kreieren. Es geht nicht darum, was Deine Umgebung möchte, sondern darum was Du möchtest. Andere Meinungen anhören ist vollkommen in Ordnung und willkommen, aber Du musst wissen, was gut für Dich ist.
Es wird sicherlich Menschen geben die Dir davon abraten, Deine Karriere zu planen. Einen Karriereplan erstellen, wozu? Andere wiederum werden womöglich sehr negativ auf Deinen Ehrgeiz reagieren?
Es bringt doch eh‘ nichts, sich im Leben anzustrengen, „die da oben“ entscheiden sowieso über uns. Was immer Du auch tust, die Konkurrenz ist viel zu groß und Du hast keine Chance. Eine Selbständigkeit kommt bei Dir nicht infrage, da bist Du nicht dafür geboren.
Gehe lieber einem ordentlichen Job nach und höre auf zu experimentieren, das funktioniert sowieso nicht.
Bedanke Dich bei den Leuten und gehe Deinen eigenen Weg. Von Pessimisten wirst Du nichts lernen können. Erst recht nicht, wie man einen Karriereplan erstellen sollte.
Welche Fragen sind wichtig?
Wer einen Karriereplan erstellen möchte, muss für sich individuell die privaten und beruflichen Ziele definieren.
Es gibt eine Menge Ratgeber zum Thema Karriereplanung. Hier stellt sich die Frage, ob man eine fertige Vorlage übernehmen und auf seine persönliche Situation anwenden sollte. Meine Meinung ist, nur bedingt.
Es sind einfach viel zu viele individuelle Faktoren, die eine einheitliche Karriereplanung „von der Stange“ schwierig machen. Daher solltest Du, um einen guten Karriereplan erstellen zu können, zuerst Deine Ziele definieren.
Als ein Mensch mit Visionen solltest Du Ziele im Leben haben.
Leider ist es so, dass viele Arbeitnehmer in Deutschland auf Autopilot durch die Arbeit gehen. Hauptsache ich habe meine tägliche Arbeitszeit hinter mir und kann nach Hause gehen. Persönliche oder berufliche Weiterentwicklung? Fehlanzeige!
Ziele im Leben? Ach was, wer braucht denn sowas? Einen Karriereplan erstellen? Ach, das ist doch Zeitverschwendung?
Menschen mit einer solchen Einstellung sind meistens die Menschen, die keine Antwort auf die Frage, wo sie sich in fünf Jahren sehen, geben können. Es sind auch solche Menschen, die nicht sagen können, was sie in den letzten fünf Jahren erreicht haben.
Anhand der folgenden Checkliste kannst Du die für einen Karriereplan erforderlichen Fragen für Dich beantworten und nach diesen Deinen Karriereplan erstellen.
Karriereplan erstellen: Checkliste
- Arbeite ich gerne mit Menschen oder lieber mit Maschinen?
- Arbeite ich gerne im Team oder selbständig?
- Was kann ich besonders gut?
- Was ist meine Leidenschaft?
- Kann ich meine Leidenschaft – z. B. Schreiben – im Beruf einsetzen?
- Was kann mich in der Arbeit begeistern?
- Bin ich ein Tag- oder Nachtmensch?
- Arbeite ich lieber im Freien oder in einem Büro?
- Ist mir körperliche Betätigung lieber oder möchte ich im Sitzen arbeiten?
- Möchte ich eine kreative Tätigkeit oder ist mir das nicht so wichtig?
- Möchte ich viel Freiraum seitens meines Arbeitgebers oder ist mir eine straffe Struktur wichtiger?
- Will ich in einem konservativen oder einem liberalen Unternehmen arbeiten?
- Möchte ich in einem internationalen Unternehmen arbeiten?
- Kann ich mir vorstellen – zumindest zeitweise – im Ausland zu arbeiten?
- Wie wichtig sind mir die Aufstiegsmöglichkeiten in einem Unternehmen?
- Möchte ich unbedingt nach oben kommen?
- Welcher Typ Arbeitnehmer bin ich, unternehmerisch oder eher gewerkschaftlich ausgerichtet?
- Was erwarte ich von mir selbst?
- Was erwarte ich von meinem Arbeitgeber?
- Welche Erwartungen habe ich an meine Kollegen?
- Bin ich überhaupt ein Arbeitnehmertyp oder bin ich unternehmerisch veranlagt?
- Plane ich eines Tages oder in der nächsten Zeit, mir ein Unternehmen aufzubauen?
- Wie wichtig ist mir die finanzielle und berufliche Freiheit und Unabhängigkeit?
- Bin ich eine introvertierte oder extrovertierte Persönlichkeit?
- Arbeite ich lieber im Stillen oder stehe ich gerne im Mittelpunkt?
- Überzeuge ich lieber mit meinen Leistungen oder mit meiner Redekunst?
- Möchte ich mir langfristig Wohneigentum kaufen oder will ich Mieter bleiben?
- Bin ich bereit, lebenslang zu lernen?
- Bin ich gewillt, mehrere Berufe zu erlernen, um beruflich flexibel zu sein?
- Ist mir die Karriereplanung wichtiger als die Familienplanung?
Wenn Du die Checkliste durchgearbeitet hast, hast Du eine solide Basis, mit der Du den Karriereplan erstellen kannst.
Tipps für eine erfolgreiche Karriere: Checkliste
Mit dem letzten Kapitel wären wir mit dem Thema Karriereplan erstellen durch.
Die nachfolgende Checkliste gibt einen Überblick über die wichtigsten Tipps für eine erfolgreiche Karriere.
- Eine Karriere ist mit dem besten Abschluss und den besten Beziehungen kein vorgezeichneter Weg. Es ist ein Weg, den Du Dir durch viel Arbeit und viele Lernprozesse ebnen musst.
- Einen Karriereplan erstellen ist das eine, diesen konstant und aktiv zu verfolgen eine ganz andere Sache. Wenn Du nicht bereit bist, für Deine Ziele Opfer zu bringen, wird Dir der beste Karriereplan nichts bringen.
- Sei Dir bewusst, dass eine erfolgreiche Karriere niemals linear verläuft. Es wird niemals so laufen, wie Du es in Deinem Karriereplan definierst.
- Wenn Du einen guten Karriereplan erstellen willst, solltest Du Rückschläge und Enttäuschungen einkalkulieren. Du wirst in Unternehmen mit Mobbing und Missgunst Erfahrungen machen. Das sollte Dich nicht von Deinen Zielen abhalten.
- Du solltest vielfältig, lernbereit und flexibel agieren. Auch wenn die Wirtschaft derzeit brummt, die nächste Krise wird irgendwann kommen. Das sollte Dich nicht abschrecken, sondern Dir Elan geben, mehr zu lernen, um in einer Krise handlungsfähig zu sein und Deine Arbeit zu behalten.
- Du solltest Dich nicht auf Deinen Lorbeeren ausruhen. Wenn Du einen guten Karriereplan erstellen möchtest, solltest Du diesen Punkt ganz besonders beherzigen. Du wirst nicht an den Erfolgen von gestern gemessen, sondern an den Erfolgen von morgen.
- Eine erfolgreiche Karriere sollte man nicht nur über eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit bei einem einzigen Arbeitgeber definieren. In heutigen Zeiten kannst Du mehrere Standbeine haben, einen Onlineshop, einen Blog, YouTube Kanal und viele andere.
- Erwäge eine Selbständigkeit als Karrierechance. Warte nicht, bis ein Arbeitgeber Dir den Traumjob gibt, sondern erschaffe Dir diesen Job.
- Sei Dir nicht zu schade für minderwertigere Arbeiten.
- Nimm Karrierepläne nicht so dogmatisch. Sie sind kein Gesetz!
Trau‘ Dir was zu!
Ein Karriereplan ist keine tote Materie
Du weißt jetzt, wie Du einen Karriereplan erstellen sollst. Doch bei all den guten Ideen und Ratschlägen, solltest Du den Prozess nicht aus den Augen lassen.
Es wäre doch langweilig im Leben, wenn alles von vorneherein bestimmt und handverlesen wäre. Rückschläge gehören genauso dazu wie kometenhafte Aufstiege. Manchmal ergeben sich Chancen im Leben, ohne dass man diese je erahnen konnte.
Und manchmal wird man trotz dessen, dass man vermeintlich alles in einem Unternehmen richtig gemacht, keinen Erfolg haben. Es ist eine Ironie die sich immer wieder bestätigt. Jemand der sich wenig Mühe gibt, wird befördert, währen ein anderer, der sich den Allerwertesten aufreißt, jahrelang nicht vorwärtskommt.
Der beste Karriereplan wird Dir solche Tipps aus dem realen Arbeitsmarkt nicht geben können. Du kannst einen guten Karriereplan erstellen, doch Du brauchst reale Erfahrungswerte. Diese Erfahrungswerte sind gepflastert mit Gegensätzlichkeiten.
Ein wichtiger Punkt in Deiner Karriereplanung ist die Bereitschaft zur Veränderung. Du bist ein gelernter Bankkaufmann? Wer sagt, dass Du bis zur Rente in einer Bank arbeiten musst oder wirst? Wer kann Dir das überhaupt garantieren?
Warum solltest Du nach Jahren in einer Bank, nicht eine eigene Eisdiele aufmachen? Nur so als Beispiel. Oder Du bist Arzt? Warum solltest Du nicht irgendwann LKW-Fahrer werden? Klingt verrückt. Ja.
Vor Jahren habe ich bei einer nächtlichen Autofahrt ein Interview im Radio von einem ehemaligen Chirurgen in der Schweiz gehört, der nach vielen Jahren LKW-Fahrer geworden ist. Das ist die Realität des Arbeitsmarktes.
Wenn Du einen guten Karriereplan erstellen willst, musst Du diesem mehr Leben und mehr Freiheit geben.
Aus einem introvertierten Informatiker kann ein guter YouTube Creator werden. Warum nicht?
Du kannst alles, was Du Dir vornimmst.
Karriereplan erstellen – Fazit
Solltest Du einen Karriereplan erstellen? Auf jeden Fall.
Der Karriereplan ist Dein Leitfaden und ein Kontrollinstrument, um Deine Ziele zu definieren und zu tracken. Es ist nicht so, dass es ohne einen Karriereplan nicht geht. Doch schriftlich erfasste Ziele blieben länger auf dem Radar.
Gedanken kommen und gehen. Ein Plan, sei es ein Businessplan oder ein Karriereplan, richtig erstellt und verfolgt, hat eine deutlich längere Haltbarkeitsdauer und Effizienz.
Sei Dir dennoch bewusst, dass der beste Karriereplan keine Erfolgsgarantie hat. Diesen wirst Du etliche Male ändern und anpassen müssen. Dein Karriereweg wird alles andere als vorhersehbar sein.
Du wirst Deinen Karriereplan erstellen und vielleicht schon sofort feststellen, dass dieser so gar nicht zu Deiner beruflichen Situation passt. So what!
Der Karriereplan ist kein Gesetz. Dieser ist mindestens genauso flexibel wie der heutige Arbeitsmarkt. Mit all seinen befristeten Arbeitsverhältnissen und Zeitarbeitsverträgen.
Und wenn Du denkst, einen Karriereplan zu erstellen und möglichst alles in der Arbeit richtig zu machen, solltest Du eines nicht vergessen:
Auch wenn Du alles richtig machst, kann alles schiefgehen.
Das ist die harte Schule des Arbeitsmarktes.
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Ein schöner, sehr ausführlicher Artikel. Vielen Dank dafür. Gerade für Berufsanfänger findet sich hier viel nutzbares und eine praxisnahe Anleitung.
Meine Gedanken zum Karriereplan – und warum man diesen nicht mit anderen teilen sollte.
Viele Grüße!