Heißt es nun Homeoffice oder Home-Office? Homeoffice Tipps oder Home-Office Tipps? Laut Duden sind beide Schreibweisen gültig und bezeichnen eine Form der Telearbeit. Was in Großbritannien das Innenministerium (Home Office) ist, bezeichnen wir in Deutschland als Heimarbeit. Home-Office eben. Viele Arbeitnehmer träumen von der Möglichkeit, von zu Hause aus arbeiten zu können. Endlich nicht mehr pendeln müssen und die eigene Arbeit flexibler gestalten – ohne einen Chef vor Ort zu haben. In der Corona-Pandemie ist die Heimarbeit unfreiwillig für viele Angestellte zur Realität geworden. Viele Unternehmen haben aus Gründen des Gesundheitsschutzes ihre Mitarbeiter ins Home-Office geschickt oder bestehende Teil-Heimarbeit-Modelle erweitert. Leider haben sich die vermeintlichen Vorteile für einige als Nachteile erwiesen. Denn Home-Office-Arbeitsplätze verlangen vom Arbeitnehmer enorme Selbstdisziplin und auch der persönliche soziale Austausch mit den Kollegen fehlt. Zudem gibt es zu Hause keine klare Trennung zwischen der Arbeit und Freizeit. Dieser Artikel gibt einen Überblick über die Heimarbeit und die wichtigsten Home-Office-Tipps.
Home-Office Tipps: Was ist Home-Office?
Eine gesetzliche Regelung zu Home-Office gibt es in Deutschland bislang nicht. Im Gegensatz zu den Niederlanden, wo es seit 2015 einen Rechtsanspruch auf Heimarbeit gibt, müssen sich Arbeitnehmer mit den Arbeitgebern in Deutschland über einen Heimarbeitsplatz einig sein. Entweder geschieht dies per Arbeitsvertrag oder Betriebsvereinbarung. Das Home-Office ist auch unter dem Begriff „e-Work“ bekannt. Die Arbeitnehmer richten sich zu Hause ihren Arbeitsplatz ein und verrichten die Tätigkeit so, als würden sie im Büro sitzen. Per E-Mail und Telefon spricht man sich mit dem Arbeitgeber ab und vereinbart Ziele und Aufgaben.
Es gibt mehrere Formen von Heimarbeit:
- Heimbasierte Telearbeit
- Alternierende Telearbeit
- Mobile Telearbeit
- Nachbarschaftsbüro.
Beim Ersteren wird die Arbeit direkt und ausschließlich von zu Hause aus erledigt. Unter alternierenden Telearbeit versteht man eine Beschäftigungsform, in der der Arbeitnehmer sowohl von zu Hause aus als auch vor Ort beim Arbeitgeber arbeitet. Bei der mobilen Telearbeit wird von unterwegs aus gearbeitet – in einem Café, im Flugzeug oder der Bahn. Diese Art der Telearbeit wird auch Mobile Workspace genannt. Eine weitere Art der Telearbeit ist das Nachbarschaftsbüro. Hier sitzen die Angestellten verschiedener Arbeitgeber in einem gemeinsamen Büro. Dadurch werden Kosten gespart, da sich die Mitarbeiter Arbeitsgeräte und Büroeinrichtung teilen. Diese Art von Home-Office hat den Vorteil, dass man nicht alleine arbeitet und nicht sozial isoliert ist.
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Home-Office Tipps: Voraussetzungen für Telearbeit
Vor der Überlegung, ob man selbst im Home-Office arbeiten möchte, sollte man sich Gedanken machen, ob beim Arbeitgeber Telearbeit überhaupt möglich wäre und infrage käme. Zu bedenken ist, dass die meisten deutschen Arbeitgeber auf Präsenz vor Ort setzen und der Telearbeit weniger Bedeutung beimessen. Bei einer geringen Mitarbeiterzahl im Unternehmen kommt Heimarbeit meistens nicht in Betracht. Auch sollte bedacht werden, dass bestimmte Berufe und Berufsgruppen für Home-Office nicht in Betracht kommen. Heimarbeit kommt für einen Wachmann, LKW-Fahrer oder Polizeibeamten nicht infrage.
Telearbeit kommt für Tätigkeiten infrage, die ausschließlich vor dem Computerbildschirm stattfinden. Die Liste der einzelnen Tätigkeiten aufzuzählen wäre zu lang, insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass alle Arten von Sachbearbeiter-Tätigkeiten, Entwickler aus der IT-Branche sowie kreative Jobs wie Grafikdesigner, Blogger und Webdesigner für Telearbeit infrage kommen. Oft stellt sich die Frage, ob der Arbeitsvertrag für Home-Office angepasst werden muss. In der Regel bekommen Beschäftigte, die im Home-Office eingesetzt werden eine Zusatzvereinbarung oder Betriebsvereinbarung. Diese stellt einen Zusatz zum regulären Arbeitsvertrag dar und regelt die Heimarbeit. Alle wichtigen Punkte wie die Arbeitszeit oder etwaige vom Arbeitgeber gestellte Arbeitsmittel werden dort vereinbart.
Home-Office-Tipps: Vorteile von Home-Office
Die Motivation für einen Heimarbeitsplatz kann nur subjektiv betrachtet werden. Aus diesem Grund sind Home-Office-Tipps immer rein subjektiv zu sehen, da jeder diese Arbeitsform anders beurteilt. Während einige Beschäftigte von Heimarbeit nur so schwärmen und flexible Arbeitszeiten sowie keine langen Anfahrtswege zur Arbeit und keine Feierabendstaus zu schätzen wissen, klagen viele über die Eintönigkeit von Home-Office und soziale Isolation.
Hier sind die wichtigsten Vorteile im Überblick:
- Flexible Arbeitszeiten
- Keine Arbeitswege (Zeitersparnis)
- Besserer Freizeitausgleich
- Flexiblere Einteilung der Arbeit
- Unabhängigkeit von Witterungsbedingungen
- Vereinbarkeit von Familie und Beruf
- Kostenersparnis (Bahnticket, Kraftstoff, Auto).
Weitere Argumente für Home-Office sind die Flexibilität in Bezug auf die Arbeitsplatzgestaltung. Zu Hause gibt es keine Kollegen, auf die Rücksicht genommen werden muss. Im Büro ist es oft so, dass dem einen Kollegen zu warm ist, während der andere friert. Es herrscht Uneinigkeit darüber, wie lange das Fenster geöffnet werden soll. Dies alles entfällt in den eigenen vier Wänden. Auch ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich geringer, dass man krank wird, weil man sich bei keinem Kollegen mit einem Virus anstecken kann.
Insgesamt kann man sagen, dass sich Home-Office positiv auf die Gesundheit auswirkt und den Stress reduziert.
Home-Office-Tipps: Nachteile von Home-Office
Doch jede Medaille hat zwei Seiten. Die Heimarbeit als die Universallösung zu sehen wäre kontraproduktiv. Zahlreiche Arbeitnehmer haben in der Vergangenheit durch zu viel Ablenkung durch Familienmitglieder und Einsamkeit durch fehlende soziale Kontakte berichtet. Auch verschwinden zu Hause die Grenzen zwischen dem Privatleben und dem Beruf, auch Work-Life-Blending genannt.
Hier sind die wichtigsten Nachteile im Überblick:
- Soziale Isolation
- Ablenkung durch Haushalt oder Kinder
- Work-Life-Blending
- Oft kein richtiger Feierabend möglich
- Mehr Selbstdisziplin nötig
- Ständige Erreichbarkeit
- Mögliche Probleme bei der Technik.
Wie bereits erwähnt, sind Home-Office-Tipps in Bezug auf Vor- und Nachteile der Heimarbeit immer subjektiv! Hier gilt die Devise: Probieren geht vor Studieren!
Home-Office-Arbeitsplatz einrichten
Die Einrichtung eines Heimarbeitsplatzes sollte an Ergonomie und Qualität der des Arbeitsplatzes im Büro beim Arbeitgeber in nichts nachstehen. In der Praxis ist es oft so, dass das nicht immer ohne immensen finanziellen Aufwand zu realisieren ist. Die erste Maßnahme wäre die Einrichtung eines separaten Arbeitszimmers. Ist dies aus Platzgründen nicht möglich, weil man eine kleine Wohnung hat oder in einer WG wohnt, sollte man einen kleinen Bereich um den Arbeitstisch abtrennen. Da die Telearbeit eine sitzende Tätigkeit ist, sollte über einen ergonomischen Schreibtischstuhl nachgedacht werden. Durch die richtige Wahl des Schreibtischstuhls können Rückenschmerzen und Nackenstarre vermieden werden.
Es sollte ein höhenverstellbarer Schreibtisch angeschafft werden. Der Schreibtisch sollte eine Höhe von mindestens 70 cm und eine Arbeitsflächengröße von 160 x 80 cm haben. Sämtliche Peripheriegeräte wie Drucker und Scanner sollten Platz auf dem Tisch finden. Untersuchungen haben ergeben, dass die Produktivität um 40 Prozent höher ist, wenn zwei Bildschirme genutzt werden. Falls kein zweiter PC-Bildschirm vorhanden ist, sollte dieser gekauft werden. So kann man sich die Arbeit übersichtlich halten und mit mehreren Anwendungen gleichzeitig arbeiten, ohne ständig mit dem Minimieren und Maximieren der Fenster Zeit zu verlieren.
Home-Office Tipps: Wichtige Fragen und Antworten
Oft herrscht Unklarheit darüber, welche Rechte und Pflichten in der Telearbeit gelten und welche Home-Office-Tipps hier infrage kommen. Schließlich ist das heimische Arbeitszimmer gleichzeitig die eigene Wohnung oder Haus. Welche Regeln hier gelten, beantworten folgende Punkte:
- Wer übernimmt die Kosten im Home-Office?
Der Arbeitnehmer hat laufende Kosten im Haushalt, wie z. B. Strom, Internet und Telefon. Da ein wesentlicher Verbrauch dieser Ressourcen für die Arbeit aufgewendet wird, kann und muss der Arbeitgeber für einen Teil dieser Kosten aufkommen. Da es in Deutschland keine gesetzliche Regelung zur Heimarbeit gibt, kann hier keine verbindliche und detaillierte Antwort gegeben werden, in welcher Höhe sich der Arbeitgeber an den Kosten beteiligt. Grundsätzlich werden die notwendigen Arbeitsmittel wie Notebook oder Webcam vom Arbeitgeber gestellt. Auch ein Teil der Miete sowie Energiekosten können vom Arbeitgeber übernommen werden.
- Welche Arbeitszeit gilt im Home-Office?
Zu den weiteren Home-Office-Tipps gehört die Frage nach der Arbeitszeit. Die Arbeitszeit in der Telearbeit unterscheidet sich nicht von der im Büro. Für beide gilt das Arbeitszeitgesetz. Das heißt, dass Arbeitnehmer nicht mehr oder weniger arbeiten, als wären sie im Büro. Der einzige Unterschied und auch Vorteil ist der, dass der Arbeitsweg wegfällt. Wichtig ist außerdem noch, dass die Arbeitszeit im Home-Office in Form eines Stundenzettels dokumentiert und beim Chef eingereicht wird.
- Habe ich ein Recht auf Pausen?
Natürlich hast Du auch im Home-Office einen Anspruch auf Pausen. Nur weil Du zu Hause arbeitest, heißt es noch lange nicht, dass Du durcharbeiten musst, da Du „den ganzen Tag zu Hause bist.“ Auch hier richten sich die Pausen nach der Arbeitszeit und den mit dem Arbeitgeber und Kunden vereinbarten Terminen. Gerade im Home-Office solltest Du darauf achten, dass Du die Pause außerhalb der Wohnung verbringst, um Abwechslung und Bewegung zu haben. Mache einen Spaziergang oder fahre eine Runde mit dem Fahrrad.
Vorsicht Lagerkoller: Für wen Home-Office NICHT ist!
Die Telearbeit wird oft als die ideale Arbeitsform gepriesen und mit vielen Freiheiten verbunden. In der Tat kann Home-Office Mitarbeiter glücklich machen und bietet viel Flexibilität. Insbesondere wer sonst einen sehr langen Weg zur Arbeit hätte und jeden Tag mehrere Stunden pendeln müsste, um in die Arbeit zu kommen, wird die Vorteile des Home-Office zu schätzen wissen. Doch Vorsicht: Wer ohnehin ein sehr isolierter Mensch mit wenigen oder gar keinen sozialen Kontakten ist, tut sich mit dem Arbeiten von zu Hause keinen Gefallen. Wer ein introvertierter Mensch mit wenigen Freunden ist und nur seine Arbeit als Ort der sozialen Interaktion hat, wird zu Hause in einen Lagerkoller fallen. Nicht wenige sozial zurückgezogene Menschen gehen von Tag zu Tag in die Arbeit, erledigen den täglichen Einkauf und ziehen sich nach Feierabend und am Wochenende zurück. Für diese Arbeitnehmer ist weniger soziale Interaktion kontraproduktiv und kann fatale Folgen haben.
Home-Office Tipps – Fazit
Die in diesem Artikel genannten Home-Office-Tipps sind nur ein erster Anhaltspunkt. Schließlich muss jeder Arbeitnehmer selbst entscheiden, ob Heimarbeit für ihn infrage kommt oder nicht. Telearbeit hat durchaus sehr viele Vorteile und kann zu einer besseren Arbeitsform gegenüber einem festen Arbeitsplatz beim Arbeitgeber werden. Wer jedoch mit der Einsamkeit nicht klarkommt und an eine selbstständige Arbeitsweise nicht gewohnt ist, wird mit Home-Office nicht glücklich.
Es gibt zu Hause niemanden, der einem Home-Office-Tipps gibt und sagt, wann mit der Arbeit begonnen und wann Pause gemacht wird. Man ist buchstäblich auf sich alleine gestellt. Alles muss man selbst organisieren, was eine enorme Selbstdisziplin erfordert. Auch das Risiko von Ablenkungen ist relativ groß, da die Familienmitglieder anfangs nicht für die Heimarbeit sensibilisiert wurden. Wenn der Papa zu Hause ist, wollen die Kinder spielen. Hier muss der Familie verständlich gemacht werden, dass man zwar zu Hause ist aber dennoch in der Arbeit und nicht zur Verfügung steht.
Home-Office ist ein organisatorischer Drahtseilakt.
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