Vor zwei Jahrzehnten hieß die Devise noch: „Mache eine ordentliche Ausbildung und Du wirst einen krisensicheren Job haben.“ Ich habe bereits über die Zukunft der Arbeit und die Auswirkungen der technologischen Entwicklung auf den Arbeitsmarkt geschrieben. Es gibt einige Berufe ohne Zukunft, doch die Aus- und Weiterbildung wird in der Zukunft umso wichtiger. Die Devise der letzten Jahrzehnte wird nicht an Bedeutung verlieren, die Anforderungen werden sich aber verschieben. Was gestern noch als „bombensicher“ galt, wird morgen schon zu den Berufen ohne Zukunft gehören. In diesem Artikel zeige ich Dir, welche Berufe ohne Zukunft sind und wie sich der Arbeitsmarkt entwickeln wird.
Berufe ohne Zukunft: Diese Berufe sind bereits ausgestorben
Hast Du schon mal etwas vom Job des Aufweckers gehört? Klingt unglaublich, aber im Mittelalter gab es Menschen, die auf Bestellung zu einer bestimmten Uhrzeit die Bauern und Feldarbeiter geweckt haben. Nach der Erfindung des mechanischen Weckers, verschwand dieser Job.
Hast Du Dich schon mal gefragt, woher der Begriff „Milchmädchenrechnung“ kommt? Im Mittelalter gab es die Milchmädchen. Diese besorgten und lieferten Milch auf den Märkten aus. Der Begriff „Milchmädchenrechnung“ hat sich aber bis heute erhalten.
Ein weiterer ausgestorbener Beruf war der Beruf des Kaffeeriechers. Ein Kaffeeriecher hatte den Auftrag, man kann es kaum glauben, den Kaffee zu riechen. Doch nicht etwa um eine Qualitätskontrolle durchzuführen. Man suchte im Auftrag Friedrichs des Großen nach heimlichen Kaffeeröstern. Der Betrieb dieser war nur mit einer teuren staatlichen Lizenz erlaubt. Dieser Job war im 17. Jahrhundert in Preußen verbreitet.
Kennst Du den Beruf des Harzers? Nein, ein Harzer ist kein Empfänger des Arbeitslosengeldes II, der den ganzen Tag auf Kosten der Allgemeinheit lebt. Im Mittelalter benötigte man für die Herstellung von Teer, große Mengen Baumharz. Diese Aufgabe übernahm der Harzer.
Ein Beruf, der im eigentlichen Sinne nicht ausgestorben ist, sondern sich mit der Technologie weiterentwickelt hat, ist der Wagner. Der Wagner war der Kfz-Mechatroniker des Mittelalters. Er reparierte Kutschen, Karren, Räder und landwirtschaftliche Geräte.
Die Geschichte zeigt, dass es eine Menge Berufe ohne Zukunft gab. In ihren Blütezeiten konnte man natürlich nicht vorhersehen, dass diese Berufe ohne Zukunft sind.
Zehn Berufe ohne Zukunft
Bereits Oscar Wilde sagte:
Die industrielle Revolution läutete den Rückzug der Pferdekraft ein. In Folge der Motorisierung und Elektrifizierung wurde die Muskelkraft weitestgehend ersetzt. Der Mensch wurde entlastet.
Heute ersetzen Roboter und hocheffiziente Software einfache Jobs in der ganzen Industrie. Mit der fortschreitenden Automatisierung und der technologischen Entwicklung, gibt es bereits heute Berufe ohne Zukunft.
Hier sind zehn Berufe ohne Zukunft, die es in den nächsten 20 Jahren höchstwahrscheinlich in der jetzigen Form nicht geben wird.
1. Fischer
Eine große Anzahl von Fischen und Meeresfrüchten wird heute nicht gefangen, sondern gezüchtet. Durch die bessere Ausrüstung wird der Fischfang immer effizienter, so dass in den Weltmeeren der Fischbestand weniger wird. Doch auch Fangquoten, Klimawandel und andere Klimafaktoren erschweren den Fischern das Leben. Die Ostsee hat sich durch den Klimawandel in den letzten drei Jahrzehnten um gut zwei Grad erwärmt. Diese Erwärmung setzt dem Hering zu. Dieser ist an kalte Gewässer gewöhnt und verliert durch Temperaturveränderungen die Orientierung.
2. Angestellte an Bankschaltern
Seit Jahren gibt es das Online-Banking und es hat das Bankenwesen grundlegend verändert. Überweisungen werden online getätigt und Kontoauszüge digital als PDF heruntergeladen. In den letzten Jahren ist das mobile Banking mit Smartphone immer populärer geworden. Neue Möglichkeiten des mobilen Bezahlens mit Smartphone wie Google Pay und Apple Pay finden immer mehr Einzug. Bankangestellte am Schalter wird es in der Zukunft immer weniger geben.
3. Packer
Zu den Berufen ohne Zukunft gehört die Tätigkeit des Packers. Zu den Aufgaben des Packers gehören die Prüfung und Verpackung der Ware sowie die Auswahl der Verpackungsstoffe. Nach der Verpackung erfolgt der sichere Transport. Bereits jetzt werden in großen Logistikzentren Packer durch Maschinen ersetzt. Diese übernehmen mittlerweile die Erstellung von Lieferscheinen und Versandetiketten sowie die Kommissionierung der Ware.
4. Drucktechniker
Im Bereich von Druckmedien gibt es einige Berufe ohne Zukunft. Dazu zählt der Drucktechniker. Durch die digitalen Medien wird der Anteil der Druckerzeugnisse immer geringer. Die Auflagen sinken, weil immer mehr online gelesen wird. Dadurch werden immer weniger Drucktechniker gefragt.
5. Postzusteller
Wer hätte gedacht, dass der gute alte Briefträger irgendwann mal überflüssig werden könnte. In Dänemark ist das Modell der selteneren Postzustellung bereits Realität. Die Post verzeichnet ein rückläufiges Briefvolumen durch die Nutzung von E-Mail, Messengern und den sozialen Medien.
Die Deutsche Post testet bereits das dänische Modell in einem Pilotprojekt.
6. Reporter
Berufe ohne Zukunft sind auch im Bereich des professionellen Journalismus vorzufinden. Einer dieser Berufe ist der Reporter. Immer vor Ort an Brennpunkten dieser Welt, hat sich das Bild des Reporters fest in unsere Wahrnehmung integriert. Doch mittlerweile sind die technischen Möglichkeiten dermaßen weiterentwickelt, dass Blogger und YouTuber eine ernstzunehmende Konkurrenz sind.
7. Archivar
Das Bild des Archivars hat etwas Verstaubtes an sich. Der Archivar ist jemand, der in riesigen Lagerbeständen Akten, Bücher, Karten und Mikrochips einsortiert. Doch der Beruf wird längst von der Moderne bedrängt. Cloud Computing ist die digitale Konkurrenz des Archivars. Diese ist mittlerweile so ausgeklügelt, dass sie die Daten in Echtzeit synchronisiert. Keine so rosigen Aussichten für diese Berufsgruppe.
8. Anlagenbediener
Die Industrie 4.0 wird die manuelle Anlagenbedienung und den Bediener wohl ganz verdrängen. Da die Technologie immer besser und ausgeklügelter wird, kann auf menschliche Arbeitskraft ganz verzichtet werden.
9. Reiseverkehrskaufmann
In früheren Zeiten hat man sich auf die bunten Hochglanzprospekte im Reisebüro gefreut. Der Reiseverkehrskaufmann hat die Kunden bei der Planung eines unvergesslichen Urlaubs beraten. Nach erfolgreichem Abschluss, bekam er eine Provision.
Heute planen immer mehr Reisende ihren Urlaub selbst. Dank des Internets und unzähliger Vergleichsportale, bekommt man bessere Preise als im Reisebüro. Die Berufe in der Reisebranche sind somit Berufe ohne Zukunft.
10. Versicherungsvertreter
Wer braucht heute noch einen Versicherungsvertreter? Genau wie Girokonten, werden Versicherungen heute überwiegend online abgeschlossen und verwaltet. Im Schadensfall kommuniziert man schriftlich mit der Versicherungsgesellschaft. Zudem sparen sich Versicherungsgesellschaften die Auszahlung der Vermittlungsprovisionen an Vertreter. Potenzielle Kunden werden direkt online akquiriert.
Berufe ohne Zukunft – Fazit
Genauso wie einst die Pferdekraft im industriellen Bereich, werden in den nächsten 20 Jahren einige Berufe ohne Zukunft vom Arbeitsmarkt verdrängt. Einige werden nicht ganz verschwinden, aber stark an Bedeutung verlieren.
Unerwähnt sind Berufe wie Taxi- und Busfahrer geblieben, die in einer entfernteren Zukunft – in etwa 25 Jahren – verdrängt werden könnten. Durch autonomes Fahren und die fortschreitende Entwicklung in diesem Bereich, werden diese Berufe ohne Zukunft sein.
Google testet bereits die ersten selbstfahrenden Autos und in China werden die ersten selbstfahrenden Busse erprobt. In Deutschland haben wir seit ein paar Jahren die ersten selbstfahrenden U-Bahnen.
Auch im Bereich Paketzustellung wird die Zukunft einige Innovationen bringen. Es wird weniger manuell zugestellt werden, stattdessen mehr in Packstationen abgelegt. Und die Lieferung per Drohnen wird die Logistikbranche revolutionieren.
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Ich hoffe sehr, dass du dich beim sechsten Punkt irrst. Blogger und Youtuber können Journalisten und Reporter nicht ersetzen. Blender, Volksverführer und Hetzer haben ein leichteres Spiel an die Macht zu kommen, wenn professionelle Journalisten nicht mehr über sie berichten. Zurecht reden wir ja von der “Vierten Gewalt” bei Journalisten.