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Mindestlohn: Bei 14 Euro rechnet jede fünfte Firma mit Arbeitsplatz-Abbau

Arbeitsminister Hubertus Heil macht sich für einen Mindestlohn in Höhe von 14 Euro stark. Nach Überzeugung von Arbeitsmarktexperten erweist er den Geringverdienern damit einen schlechten Dienst.

Für den Fall einer Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns von derzeit 12,41 Euro auf 14 Euro rechnet fast jeder fünfte Betrieb in Deutschland mit einem Arbeitsplatzabbau. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Demnach würde ein Mindestlohn von 14 Euro zudem mehr als die Hälfte aller Betriebe direkt betreffen und damit weit mehr als bei der Erhöhung auf zwölf Euro im Oktober 2022. »Es zeichnet sich ab, dass eine sprunghafte Erhöhung des Mindestlohns zumindest kurzfristig deutliche Auswirkungen auf die Lohnstruktur und die Beschäftigungserwartungen der Betriebe in Deutschland haben würde«, erklärte IAB-Forscher Erik-Benjamin Börschlein.

Die Studie liefert damit Zündstoff für den Streit in Politik und Wirtschaft über den Mindestlohn. In der Ampelkoalition etwa fordern SPD und Grüne mehr als 14 Euro. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte diese Erwartung Anfang September auch in einem Schreiben an die Mindestlohnkommission formuliert. Die Kommission aus Vertretern von Gewerkschaften und Arbeitgebern muss bis Mitte 2025 einen Vorschlag machen, wie stark die Anhebung ab 2026 ausfallen soll. FDP und Spitzenverbände der Wirtschaft lehnen eine sprunghafte Anhebung des Mindestlohns ab und wollen die Erhöhung der Kommission überlassen, die zerstritten ist.

Sladjan Lazic
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