Softwareentwickler:innen stehen möglicherweise vor einem Umbruch, da Künstliche Intelligenz (KI) zunehmend Programmieraufgaben übernimmt. Diese Perspektive vertritt Matt Garman, Chef von Amazon Web Services (AWS). In einem internen Gespräch im Juni, das Business Insider vorliegt, äußerte er seine Gedanken zur Zukunft der Softwareentwicklung. Garman prognostizierte, dass innerhalb der nächsten 24 Monate – oder etwas später – der Großteil der Entwickler möglicherweise nicht mehr selbst programmieren wird. „Programmieren ist derzeit die Sprache, in der wir mit Computern kommunizieren“, sagte er, betonte jedoch, dass die eigentliche wertvolle menschliche Fähigkeit in der Innovation liegt.
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Keine düstere Zukunft für Programmierer
Als Beispiel nannte Garman die Frage: „Wie entwickle ich etwas, das für meine Endnutzer interessant ist?“ Mit Blick auf den technischen Fortschritt betonte er, dass sich der Beruf des Programmierers wandeln werde. Künftig werde es wichtiger sein, sich darauf zu konzentrieren, was die Kunden benötigen und welches Endprodukt entwickelt werden soll. Das eigentliche Codieren werde hingegen weniger im Mittelpunkt stehen.
Die Diskussion, ob generative KI Arbeitsplätze verändert oder gar ersetzt, hat in letzter Zeit an Dynamik gewonnen. Werkzeuge wie ChatGPT oder Gemini können automatisch Code erzeugen und könnten es Unternehmen ermöglichen, mit der gleichen oder sogar einer kleineren Anzahl an Entwicklern und IT-Experten mehr zu erreichen. Anfang des Jahres entließ AWS, Amazons Cloud-Sparte, Hunderte von Mitarbeitern. Beratungsfirmen wie McKinsey, IDC und Bain & Company sehen das größte Potenzial der generativen KI in der automatisierten Softwareentwicklung. Kritiker hingegen argumentieren, dass KI zwar schnell Code generieren kann, jedoch oft die dahinterliegenden Fehler und Zusammenhänge nicht versteht.
Garman wollte jedoch keine düstere Zukunft für Programmierer zeichnen, sondern eher Ratschläge geben, so Business Insider. Sein Ton war optimistisch, da er betonte, dass KI den Entwicklern neue kreative Möglichkeiten eröffnen könne. AWS unterstützt seine Mitarbeiter dabei, sich weiterzubilden und neue Technologien zu erlernen, um die Produktivität durch den Einsatz von KI zu steigern. Die Art und Weise, wie im Jahr 2025 programmiert wird, könnte sich grundlegend von der im Jahr 2020 unterscheiden.
Auf Reddit führte Garmans Äußerung zu intensiven Diskussionen. Ein Nutzer interpretierte seine Worte als Aufforderung, das Abstraktionsniveau in der Softwareentwicklung zu erhöhen. Ein anderer verstand ihn dahingehend, dass es bei der Arbeit eines Programmierers um weit mehr als die Beherrschung der Syntax gehe. Vielmehr werde auf einen Übergang von niedrigeren Programmiersprachen hin zu höheren Ebenen angespielt, was die Rolle des Softwareentwicklers mit seinen vielseitigen Fähigkeiten sogar noch wichtiger machen könnte. Ein weiterer Nutzer zitierte den Turing-Preisträger Yann LeCun, der darauf hinwies, dass viele repetitive und vorhersehbare Aufgaben in der Softwareentwicklung bereits ohne KI durch Low-/No-Code-Lösungen automatisiert worden seien. Zukünftige Aufgaben für Programmierer würden daher eher neuartig und unvorhersehbar sein – Bereiche, in denen KI in naher Zukunft wahrscheinlich nicht mithalten kann.
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