Vor genau fünf Jahren, im Jahr 2019 habe ich einen Blogartikel über das Thema Arbeit an Weihnachten hier auf dem Blog veröffentlicht. Damals habe ich für ein Sicherheitsunternehmen im Objektschutz auf dem Objekt einer Versicherung in München gearbeitet. In den letzten 23 Jahren habe ich sehr oft an Weihnachten im Wachgewerbe gearbeitet. Während für die meisten Arbeitnehmer:innen in Deutschland an Heiligabend Schluss mit Arbeit ist, heißt es für mich und meine Kollegen, die an Weihnachten Dienst haben, früh ins Bett zu gehen. Denn, am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 03:45 Uhr. Um sechs Uhr ist Dienstbeginn. Sind wir alle, die an Weihnachten arbeiten, traditionslose Menschen ohne Familien, die nichts anders im Leben haben und unbedingt die seelische Leere mit Arbeit füllen müssen? Gott sei Dank nicht. Es gibt viele Berufsgruppen, die an Weihnachten arbeiten und der Sicherheitsdienst gehört dazu. Warum ich kein Problem damit habe, vor vier Uhr an Weihnachten aufzustehen und in die Arbeit zu fahren.
Dienste an Weihnachten seit 2002
Mein erster Arbeitstag an Weihnachten liegt mittlerweile viele Jahre zurück. Es war im Winter 2002, einem Jahr mit relativ kalten Feiertagen. Damals war ich bei meinem damaligen Arbeitgeber für die Nachtschicht eingeteilt. Über das Ende dieser Beschäftigung habe ich bereits in einem anderen Artikel geschrieben. An Heiligabend 2002 erinnere ich mich jedoch noch sehr gut: Ganz München-Unterföhring lag in dichtem Nebel. Die Sicht war in der dunklen Nacht derart eingeschränkt, dass man kaum die Hand vor Augen sehen konnte – eine fast gespenstische Atmosphäre.
Ich weiß noch, wie ich mich beinahe nicht traute, die Außenrunde zu laufen. Neben der Überprüfung der Fenster gehörte es zu meinen Aufgaben, die Außenbereiche und Kellerräume zu kontrollieren. Natürlich hatte ich, wie es sich für einen pflichtbewussten Wachmann gehört, eine Taschenlampe dabei. Aber jeder, der mitten in der Nacht an Heiligabend bei solch dichtem Nebel unterwegs war, kann nachvollziehen, wie unheimlich das war. Trotzdem musste ich da durch. Nach der Außenrunde standen noch die Kontrollen der Untergeschosse und Versorgungskanäle an. In dieser Schicht war ich für die Kontrollgänge verantwortlich, während mein Kollege als Alarmverfolger und ein weiterer Kollege als Schichtführer eingeteilt waren.
Das Arbeiten an Weihnachten war damals eine willkommene Abwechslung vom oft stressigen Tagdienst. Über die Jahre hatten wir uns in den Weihnachtsschichten darauf spezialisiert, ausgiebig zu kochen und es uns gut gehen zu lassen. Neben gutem Essen führten wir viele Gespräche über das vergangene Jahr und schmiedeten Pläne für das kommende. Ich nutzte die Zeit häufig, um Bücher zu lesen, denn damals war das mobile Internet noch nicht so verbreitet wie heute. Nebenbei zu arbeiten, etwa Blogartikel zu schreiben oder Webdesign zu lernen, war damals undenkbar.
Das Positive an Feiertagsschichten im Wachdienst, insbesondere im Objektschutz, ist, dass in der Regel wenig passiert.
Auch diese Berufsgruppen arbeiten an Weihnachten
Weihnachten ist für viele eine Zeit der Besinnlichkeit, des Zusammenseins mit Familie und Freunden – eine Auszeit vom Alltag. Doch während die Mehrheit der Menschen die Feiertage genießt, gibt es zahlreiche Berufsgruppen, die auch an Weihnachten im Einsatz sind, um das Leben am Laufen zu halten, Sicherheit zu gewährleisten oder einfach für andere da zu sein. Diese Menschen sind die oft übersehenen Helden des Feiertagsalltags.
Gesundheitswesen: Retter in der Not
Ärzte, Krankenpfleger, Rettungssanitäter und Notärzte arbeiten auch an Weihnachten. Die medizinische Versorgung kennt keine Feiertage, denn Unfälle, Notfälle und Krankheiten nehmen keine Rücksicht auf den Kalender. Besonders in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind diese Berufe unersetzlich, um die Patienten rund um die Uhr zu versorgen.
Polizei und Feuerwehr: Schutz und Sicherheit
Die Polizei sorgt an Weihnachten für Sicherheit, sei es durch Streifendienst, Ermittlungsarbeit oder die Reaktion auf Notrufe. Ähnlich wichtig ist die Feuerwehr, die Brände löscht, technische Hilfe leistet oder bei Unfällen zur Stelle ist. Gerade in der Weihnachtszeit, wenn Kerzen und Lichterketten in vielen Haushalten für Stimmung sorgen, steigt die Brandgefahr – und damit auch die Einsatzbereitschaft der Feuerwehr.
Versorgungsbetriebe: Strom, Wasser und Verkehr
Mitarbeiter in Versorgungsunternehmen arbeiten oft im Hintergrund, aber ihre Arbeit ist essenziell. Sie sorgen dafür, dass Strom und Wasser ohne Unterbrechung verfügbar sind, auch an den Feiertagen. Ebenso wichtig sind die Angestellten im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, die Busse, Bahnen und Züge betreiben, damit Menschen ihre Familien besuchen können.
Gastronomie und Hotellerie: Gastgeber der Festtage
In Hotels, Restaurants und anderen gastronomischen Betrieben ist Weihnachten Hochsaison. Köche, Kellner, Rezeptionisten und Reinigungskräfte stehen bereit, um den Gästen ein festliches Erlebnis zu bieten. Sie verzichten oft auf ihre eigenen Feierlichkeiten, um anderen unvergessliche Momente zu bereiten.
Medien und Unterhaltung: Nachrichten und festliche Stimmung
Journalisten, Moderatoren und Techniker in Radio, Fernsehen und Online-Medien arbeiten daran, die Menschen auch an Weihnachten mit Nachrichten, Unterhaltung und stimmungsvollen Programmen zu versorgen. Besonders Live-Sendungen erfordern Einsatzbereitschaft, damit die Inhalte pünktlich auf Sendung gehen.
Sicherheits- und Wachdienste: Wachsamkeit rund um die Uhr
Sicherheitskräfte in Objektschutz sind ebenfalls an Weihnachten im Einsatz. Sie sorgen dafür, dass Gebäude, Anlagen und Veranstaltungen geschützt bleiben – auch wenn es draußen dunkel und still ist.
Einzelhandel und Logistik: Letzte Besorgungen und Geschenke
In einigen Ländern bleiben Geschäfte am Heiligabend geöffnet, und auch die Logistikbranche ist in der Weihnachtszeit gefragt. Zusteller und Lagerarbeiter sind oft bis kurz vor den Feiertagen unterwegs, um sicherzustellen, dass Geschenke und wichtige Waren rechtzeitig ankommen.
Eine besondere Wertschätzung
Die Arbeit an Weihnachten erfordert nicht nur Organisation und Einsatz, sondern auch Verzicht auf persönliche Feierlichkeiten. Für viele Menschen in diesen Berufen ist es selbstverständlich, an den Feiertagen da zu sein, wo sie gebraucht werden. Dennoch verdient ihr Engagement besondere Anerkennung, denn ohne sie wäre Weihnachten für viele nicht das, was es ist: ein sorgenfreies, sicheres und freudiges Fest.
Wenn Du das nächste Mal an Weihnachten unterwegs bist oder auf wichtige Dienstleistungen zugreifst, denke an die Menschen, die hinter den Kulissen arbeiten – und sage vielleicht ein herzliches „Danke“.
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