Es ist rund zehn Jahre her, als ich nach Jahren der Unzufriedenheit im Sicherheitsdienst nach einer beruflichen Neuorientierung suchte. Die Geschichte begann im Jahr 2007 als ich Schlafstörungen bekam, bedingt durch unregelmäßigen Schichtdienst und massive Überstunden im Objektschutz. Nach meinem Sommerurlaub begann ich nach beruflichen Alternativen zu recherchieren. Ein Jahr zuvor habe ich den Abschluss zur Geprüften Werkschutzfachkraft bei der IHK in München erfolgreich bestanden. Doch im Bereich Sicherheit waren Jobs mit geregelten Arbeitszeiten damals sehr rar. Es gab eine Menge Jobs im Sicherheitsdienst, aber nahezu alle Stellen waren im Schichtdienst. Da viele aus meinem Familienkreis seit Jahren als LKW-Fahrer tätig waren, sah ich die Arbeit als Fahrer eines LKW als eine erfolgversprechende Alternative.
In dieser dreiteiligen Artikelserie möchte ich meine Geschichte und meine Erfahrung als LKW-Fahrer weitergeben.
Die Arbeit als Fahrer stellte ich mir als die ultimative Lösung vor
Damals wie heute wurde die Arbeit als Fahrer eines LKW von vielen idealisiert und schön geträumt. Da wird oft von freien Straßen und romantischen Sonnenuntergängen geträumt. Während man mit Sonnenbrille seinen mächtigen Truck durch die endlosen idyllischen Weiten steuert.
Solch eine Arbeit muss einfach ein Traum sein. Auch ich habe mich damals in meiner jugendlichen Naivität von solchen idealisierten Berufsbildern verleiten lassen. Obwohl es auch schon 2007 unzählige Informationen über die Arbeit als Fahrer eines LKW gab, habe ich diese nicht genutzt.
Ich habe zwar in einigen Foren viel über den Job des LKW-Fahrers gelesen, doch erst als ich meinen Führerschein Klasse C bestanden habe. Wie sich herausstellte, viel zu spät. Ich hätte mich viel früher, zumindest vor der Anmeldung in der Fahrschule, über die Arbeit als Fahrer informieren sollen.
Auch meine Vorabrecherche war nur oberflächlich. Statt nach einer Tätigkeit zu suchen, die mir Spaß machte, entschied ich mich für eine Tätigkeit, die anderen Spaß machte. Mein Schwager schwärmte nur so von der Arbeit als Fahrer eines LKW.
Im Grunde hatte seine Schwärmerei mehr mit Imponieren statt mit wirklicher Zufriedenheit zu tun. Dennoch, ich vertraute auf fremde Meinungen und gab mir wenig Mühe, mir ein eigenes objektives Bild zu machen.
Zudem war ich von einer extremen Unzufriedenheit im Sicherheitsdienst getrieben. Jede Alternative, sei sie auch noch so unergründet, erschien mir als die Heillösung. „Als LKW-Fahrer fährst Du Deine 8 Stunden am Tag und gehst dann nach Hause“, dachte ich damals.
Keine Schichtarbeit, keine Wochenenden und weg von den 12-Stunden-Schichten. Das war natürlich äußerst naiv, aber es war meine Vorstellung von der Arbeit als Fahrer eines LKW.
Im Jahr 2008 meldete ich mich bei der Fahrschule für die Ausbildung in den Klassen CE an.
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Die Ausbildung in der Fahrschule
Um die anvisierte Arbeit als Fahrer verrichten zu können, musste ich natürlich die entsprechende Führerscheinklasse erwerben. Ich meldete mich bei einer großen Fahrschule im Münchner Osten für die Ausbildung in der Klasse CE an.
Meine erste Fahrstunde war an einem sonnigen Nachmittag. Ich setzte mich mit dem Fahrlehrer in den Ausbildungs-LKW MAN TGA. Mein erster Gedanke war: „Wow, was für ein Koloss!“ Der Blick aus dem Führerhaus hatte es aber in sich, man hatte einen gigantischen Ausblick.
Zuerst erfolgte aber die Einweisung am LKW. Ich bekam sämtliche Bedieninstrumente in der Kabine erklärt, lernte was eine Feststellbremse und die Gruppenschaltung ist. Dann gingen wir einmal um den LKW herum und ich wusste wie eine Abfahrtskontrolle funktioniert.
Dann fuhren wir los. Doch erst als wir eine Weile im Straßenverkehr unterwegs waren, hatte ich eine Vorstellung über die Arbeit als Fahrer eines LKW. Eine permanente Konzentration war nötig, denn man bewegt hier (im vollbeladenen Zustand) 40 Tonnen durch die Straßen.
Nach zwei Doppelstunden stellte ich den LKW ab und beendete meinen ersten Fahrunterricht. Eine unglaubliche Erfahrung. Doch die Fahrschule war noch Spielerei, die tatsächliche Arbeit als Fahrer wartete erst noch auf mich.
In der nächsten Fahrstunde fuhr ich nicht mehr solo, sondern mit dem Anhänger. Dann übten wir das Rückwärtsrangieren mit dem Deichselanhänger. Jeder LKW-Fahrer – vor allem Anfänger – weiß, wie schwer das Rückwärtsrangieren mit der Deichsel ist.
Bald bestand ich meine theoretische Prüfung und meldete mich für die praktische an. Dann war der große Tag gekommen – die praktische Prüfung der Klasse C. Denn die Prüfung für CE konnte man nur dann machen, wenn man zuvor C bestanden hat.
Es folgten gnadenlose 60 Minuten im LKW. Nach etlichen Schweißausbrüchen und einer stressvollen Stunde, waren wir wieder am Startparkplatz angekommen.
Ich gratuliere Ihnen Herr Lazic. Sie haben bestanden.
Der Führerschein
Am Prüfungstag erhielt ich eine Bescheinigung über die erfolgreich bestandene Prüfung. Nach einer Woche bekam ich meinen Kartenführerschein von der Behörde ausgehändigt.
Teil II: Mein erster Probetag und die erste Stelle als LKW-Fahrer
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