Ausgebrannt im Job zu sein ist zu einer Art Volkskrankheit geworden. Seit Jahren nehmen die psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz zu und verursachen enorme volkswirtschaftliche Kosten. Wenn der Mitarbeiter ausgebrannt im Job ist, fällt er durchschnittlich 22 Tage aus. Bei einer Erkältung sind gerade mal ein paar Tage. Die Arbeitgeber sind gesetzlich verpflichtet, für den Schutz ihrer Beschäftigten zu sorgen. Darunter fallen auch psychische Belastungen, die als Gefährdung gelten. Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es oft ganz anders aus. Statt Erholung, regiert der Leistungsdruck. Aufträge müssen zeitnah erfüllt werden, Ausfälle werden knapp oder gar nicht einkalkuliert und der Arbeitnehmer verkommt zu einem reinen Arbeitsmittel.
Wenn Du ausgebrannt im Job bist, erfährst Du in diesem Artikel Wege und Möglichkeiten, um gegen den Burnout anzukommen und Dein Leben neu zu ordnen.
Ausgebrannt im Job: Wenn nichts mehr geht
Immer alles genaustens durchgetaktet und optimiert. Den Job und die Familie unter einen Hut bringen und seine volle Leistung zeigen. Viele Arbeitnehmer leben ein High-Potential-Leben.
Nach dem Studium hat man eine glänzende Karriere in einem DAX-Konzern begonnen und sich eine hohe Position erarbeitet. Man ist jeden Tag mindestens 12 Stunden in der Arbeit, um die hohen Anforderungen des Arbeitgebers zu erfüllen.
Schließlich muss das Haus und der teure Wagen abbezahlt werden. Auch die jährlichen Urlaube verschlingen eine ordentliche Stange Geld. Man will ja was von der Welt sehen. Und im Winter, da sind wir oft beim Skifahren.
„Von nichts kommt nichts“, sagt man sich und gibt Gas im Job. Bis eines Tages nichts mehr geht. Man ist ausgebrannt im Job und am Ende. Burnout.
Ausgebrannt im Job: Krankheit oder nicht?
Ist man ausgebrannt im Job und hat einen Burnout erlitten, begibt man sich in aller Regel zum Arzt. Dennoch ist ein Burnout in Deutschland keine anerkannte Krankheit wie z. B. eine Depression oder Herz-Kreislaufprobleme.
Wer aber offiziell nicht krank ist, erhält auch keine Therapien.
Dennoch hat der Arzt die Möglichkeit, die Erschöpfung infolge der arbeitsbedingten Überlastung als Diagnose festzuhalten. Burnout ist im ICD-10, der Klassifikation der Krankheiten, als Zusatzdiagnose Z73 verzeichnet.
Dieses Kürzel steht für „Probleme bei der Lebensbewältigung“. Dazu zählen körperliche und psychische Belastungen, Mangel an Freizeit und Erschöpfungszustände. Ist man also ausgebrannt im Job, erhält man eine solche Diagnose.
Wenn Du ausgebrannt im Job bist, wird der Arzt selten eine Zusatzdiagnose allein stellen. Diese ergänzt eine andere Hauptdiagnose. In über 80 Prozent der Fälle diagnostizieren die Ärzte ein Burnout mit anderen Erkrankungen zusammen.
Einige Beispiele dafür sind:
- Bluthochdruck
- Depressionen
- Angstzustände
- Rückenschmerzen
- Tinnitus.
In anderen Ländern (z. B. Schweden) spricht man von stress related mental disorders (stressbedingte psychische Erkrankungen) die dort als Krankheiten anerkannt sind.
Auf diese Auslöser und Symptome solltest Du achten
Wenn Du ausgebrannt im Job bist, dann hast Du einen langwierigen Prozess hinter Dir. Ein Burnout entsteht nicht einfach mal so.
Sowohl die äußeren Umstände als auch die eigene Persönlichkeit sind für stressbedingte Erkrankungen verantwortlich.
Diese Auslöser sind für einen Burnout verantwortlich:
- Permanente Präsenz und ständige Erreichbarkeit
- Zunehmende Arbeitsverdichtung und Überstunden
- Wenig Freizeitausgleich
- Zu hohe Erwartungen an sich selbst und von außen
- Arbeit in unregelmäßigen Wechselschichten
- Schlechtes Betriebsklima, Mobbing
- Geringes Selbstwertgefühl
- Familiäre Probleme, Trennung, Scheidung
- Alkoholismus
- Angst vor der Zukunft.
Treten einige dieser Auslöser auf, so ist es unausweichlich, dass man eines Tages ausgebrannt im Job ist.
Auf folgende Anzeichen sollte man achten:
- Negative Gedanken
- Fehlendes Interesse
- Lustlosigkeit
- Konzentrationsprobleme
- Permanente Müdigkeit
- Selbstmitleid
- Reizbarkeit
- Fehlende Empathie
- Hörsturz
- Herzrasen
- Vermehrte Infektionen
- Magen-Darmbeschwerden.
Sollten diese Anzeichen bei Dir auftreten, bist Du eindeutig ausgebrannt im Job und brauchst dringendst eine Auszeit, um Dich neu zu ordnen.
Bevor es schlimmer wird, solltest Du einen Arzt aufsuchen und Hilfe in Anspruch nehmen. Der Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch wird Deine Probleme nur noch verschlimmern.
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Viele Arbeitgeber haben kein Verständnis
Wie bereits erwähnt, sind die Arbeitgeber gesetzlich dazu verpflichtet, Vorkehrungen zu treffen, damit der Mitarbeiter nicht ausgebrannt im Job wird.
Die Realität sieht vielerorts natürlich ganz anders aus. Ich habe es selbst erlebt, dass ein Arbeitgeber meine Krankmeldung schlicht nicht annehmen wollte:
„Sie dürfen nicht krank werden, wir haben kein Personal.“
Kein Wunder, wenn man die Leute dazu nötigt, krank zu arbeiten. Dann verschlimmert sich der Gesundheitszustand und man hat natürlich weniger Personal.
Ein Kollege von mir wurde verbal unter Druck gesetzt, sodass er eine laufende Arbeitsunfähigkeit unterbrach und krank in die Arbeit kam.
Das sind freilich Ausnahmen und Extremsituationen, aber sie zeigen ein grässliches Gesicht des Arbeitsmarktes.
Bevor ich ausgebrannt im Job und durch den Job werde, werde ich meine Prioritäten nach meinen Interessen ausrichten.
Ausgebrannt im Job: Was soll ich tun?
Ich war selbst mal ausgebrannt im Job, zuletzt im März 2016. Wie ich damals gehandelt habe, habe ich in diesem Artikel geschrieben.
An dieser Stelle muss ich sagen, dass eine allumfassende und abschließende Antwort auf diese Frage in einem Blogartikel nicht gegeben werden kann. Es kann nur eine subjektive Sicht auf verschieden Lösungsansätze erläutert werden.
Zunächst musst Du professionelle Hilfe bei einem Arzt aufsuchen. Dieser wird mit Dir an Deiner Genesung arbeiten.
Meine persönliche Lösung des jobbedingten Burnouts lag in der grundlegenden Umkrempelung meiner Lebensgewohnheiten und der Finanzen.
Über die finanzielle Freiheit und den Minimalismus bekommst Du in diesem Artikel ausführliche Informationen.
Grundsätzlich kann ich sagen, seitdem ich keine Schulden und geordnete finanzielle Verhältnisse habe, kann ich es mir erlauben, weniger und entspannter zu arbeiten. Somit wird die Wahrscheinlichkeit, ausgebrannt im Job zu sein, extrem minimiert bis ausgeschlossen.
Eine ausgiebige Freizeitgestaltung und die Möglichkeit, kreativ an seinen persönlichen und beruflichen Zielen zu arbeiten, ist der beste Weg, um einem Burnout vorzukommen.
Nur wenn ich in einem Job gefangen bin, bin ich unglücklich. Und gefangen bin ich immer dann, wenn ich Schulden und unkontrollierte Ausgaben habe.
Habe ich aber die Möglichkeit, jederzeit aus dem Job auszusteigen und mir eine Pause zu gönnen, bin ich kaum ausgebrannt im Job.
Anders ausgedrückt:
Wenn ich etwas muss, dann will ich nichts. Wenn ich nicht muss, dann will ich alles.
Achte auf Dich und schaffe Dir Voraussetzungen, dass Dich ein Job gar nicht ausbrennen kann.
Ausgebrannt im Job – Fazit
Wenn Du ausgebrannt im Job bist, entsteht oft eine ernstzunehmende Depression.
Auf keinen Fall solltest Du den Burnout auf eigene Faust bekämpfen und musst einen Arzt aufsuchen. Nur durch professionelle Hilfe wird es Dir gelingen, den Körper und die Psyche auf Dauer in Einklang zu bringen.
Du musst jedoch die Ursachen bekämpfen statt nur die Symptome. Wenn Du in einem Unternehmen mit fortwährendem Mobbing und unregelmäßigen Wechselschichten arbeitest, wird es Dir nichts bringen, Dich eine zeitlang arbeitsunfähig schreiben zu lassen.
Denn Du musst irgendwann in die Arbeit zurück und die Probleme fangen von neu an. Hier wäre ein Jobwechsel oder eine Selbständigkeit die geeignete Option.
Der beste Weg einen Burnout zu stoppen, ist diesen gar nicht erst entstehen zu lassen.
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Hallo Sladjan,
ich glaube auch, dass der Druck an vielen Stellen immer größer wird und wir als Arbeitnehmer sehr auf uns Acht geben müssen. Es wird immer wichtiger, den Mut zu haben, Grenzen zu setzen.
Mir hilft das achtsames Acht geben auf mich, denn nur so schaffe ich es, zu spüren, wann ich Pausen brauche und wann ich auch privat etwas kürzer treten muss.
Ich wünsche einen guten Start in die Woche!
Liebe Grüße
Kati